Au revoir: Die Bayern-Frauen nach ihrem CL-Aus in Lyon. © IMAGO / Hendrik Hamelau
Lyon/München – Das Wunder von Lyon schien 45 Minuten lang möglich. Die Frauen des FC Bayern hatten eine beeindruckende erste Hälfte gespielt und waren durch ein Tor von Klara Bühl in Führung gegangen. Lediglich ein weiterer Treffer fehlte, um die 0:2-Niederlage aus dem Hinspiel auszugleichen. Nur 27 Sekunden nach Beginn der zweiten Halbzeit erzielte dann aber Olympique Lyon den Ausgleich und legte in der 54. Minute das zweite Tor nach. Beiden Treffern gingen individuelle Fehler voraus, am Ende verloren die Bayern-Frauen mit 1:4 und schieden im Viertelfinale aus der Champions League aus. „Wir leiden alle sehr, weil wir in der ersten Halbzeit gesehen haben, dass wir mithalten können“, ärgerte sich Bühl.
Auch in der dritten Saison unter Trainer Alexander Straus blieb den Bayern-Frauen der Sprung unter die vier besten Mannschaften Europas verwehrt. Nach Abpfiff begann die Spurensuche, was noch zur internationalen Spitzenklasse fehlt. „Wir haben ein paar Fehler in der Defensive gemacht und sind wirklich jedes Mal dafür bestraft worden“, analysierte Magdalena Eriksson, die selbst vor dem 1:1 nicht klären konnte. Schon im Hinspiel hatten die Bayern-Frauen 35 Minuten lang eine starke Leistung gezeigt, bevor ebenfalls ein individueller Fehler zum 0:1 geführt hatte. „Spielerinnen wie Dumornay, Diani oder Chawinga bestrafen solche Fehler sofort, das haben wir in diesen zwei Spielen gesehen. Das müssen wir lernen und die Gegnerinnen auf die gleiche Weise bestrafen“, sagte Straus, der die erste Halbzeit als eine der besten in seiner Amtszeit bezeichnete. Was am Ende fehlte, war die gnadenlose Effektivität, die absolute Spitzenmannschaften wie Lyon auszeichnet.
„Der Fokus legt sich nun auf die nationalen Wettbewerbe. Wir wollen das Double gewinnen, das ist unser großes Ziel. Aber natürlich wollen wir auch aus diesen beiden Spielen lernen. Wir wollen ins Halbfinale der Champions League, das wollen wir nächste Saison schaffen“, sagte Eriksson. Der von Trainer Straus so oft zitierte Entwicklungsprozess soll weitergehen – mit Lyon als Vorbild.
CHRISTIAN STÜWE