Zur rechten Zeit in Playoff-Form

von Redaktion

Bayern-Baskets besiegen Partizan Belgrad und bleiben im Spitzenfeld der Euroleague

Hiergeblieben: Carsen Edwards (r.) war einmal mehr die Lebensversicherung der Bayern. © IMAGO

München – Die dritte Playoff-Teilnahme in der Euroleague nimmt für die Basketballer des des FC Bayern immer weiter Formen an. Das Team von Trainer Gordon Herbert entschied gegen Partizan Belgrad das erste von drei Hauptrunden-Endspielen letztlich deutlich mit 89:74 (44:42) für sich. Damit haben es die Münchner weiter selbst in der Hand, über einen Platz in den Top-6 direkt zu buchen.

In den Stunden vor dem Start hatte der Besuch aus Serbien schon die Münchner Innenstadt fest im Griff. Partizan-Fans zogen in Fanmärschen durch die Straßen. Aufmerksam beäugt von der Polizei, wirklich eingreifen mussten die Beamten immerhin kaum.

Und in der Arena? Die Bayern hatten sich ja vorgenommen, den Strom der Partizan-Angänger einigermaßen rigide zu beschränken. Auch eine Lehre aus den vergangenen Duellen im BMW-Park, die für die Münchner stets zu imposanten Auswärtsspielen geworden. Nicht mehr als sieben Prozent Partizan-Fans, knapp 800 also, wollte man zulassen. Klappte nicht ganz – am Ende hatten wohl rund 4000 Serben den Garden ganz gut im Griff.

Und die hatten erst einmal ihren Spaß, Partizan ging mit viel Physis ins Spiel und erspielte sich schnell Polster von bis zu neun Punkten. Allerdings: Sehr zum Ärger der serbischen Trainerlegende Zeljko Obradovic, dessen Gesichtsfarbe sich wieder einmal bedrohlich dem roten Parkett unter seinen Füßen annäherte, ließ Partizan die Bayern immer wieder vom Haken.

Das hatte ziemlich viel, natürlich, mit Carsen Edwards zu tun. Der Münchner Punktehamster, immer noch drittbester Scorer der Königsklasse, versuchte es mal aus der Distanz, mal wuselte er der Partizan-Defensive in der Zone Knoten in die Beine. 13 Punkte hatte der US-Amerikaner schon zur Pause eingesammelt. Mit 42:44 lagen die Bayern dabei voll auf Schlagdistanz.

Allerdings: Die Sache blieb für die Münchner auch nach dem Wechsel zäh. Man bekam defensiv nur selten Zugriff auf die serbische Angriffswucht. Und wenn man sie doch bekam, wenn man sogar die Chance hatte, vorbeizuziehen, ließ man zuverlässig beste Gelegenheiten liegen.

Bis zum Ende des dritten Viertels. Bis – na klar – Edwards die Dinge endgültig (fast) alleine in die Hand nahm. Ein Rückwärtskorbleger, ein Dreier, mit 23 Punkten war Münchens Zauberzwerg schon da an seinem Saisonschnitt von 19,7 Zählern vorbeigeschossen. Und plötzlich lagen die Bayern vorne (65:63). Was auch auf die akkustischen Kräfteverhältnisse im Garden seinen Einfluss hatte.

Spätestens da war klar: Wie so viele Münchner Euroleague-Spiele dieses Jahres würde auch dieses mal wieder auf der Kante zwischen Triumph und Desaster zu Ende gehen. Die Partie wurde intensiver, die Uhr merklich langsamer – es ist das Gesicht des Playoff-Endkampfs dieser Tage. Und es sagt viel Gutes aus, dass die Bayern gerade in diesem Moment zu dem Format fanden, mit dem sie sich über nun 32 Spiele bis in den illustren Kreis der Top-5 der Königsklasse bugsierten.

Und sie rissen mal wieder an der Dreierlinie die Dinge auf ihre Seite. Vladimir Lucic, Nick Weiler Babb und Andi Obst bescherten den Bayern den letztlich matchentscheidenden Zwischenspurt.
PATRICK REICHELT

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