Freie Gelenkkörper im Knie: Dayot Upamecano. © IMAGO
Kreuzbandriss: Alphonos Davies (u.) fehlt lange. © Chiu
Trainer Vincent Kompany gehen die Verteidiger aus.
Den Tränen nahe: Hiroki Ito muss nach seinem Mittelfußbruch erneut Monate pausieren. Er verletzte sich ohne Gegner-Einwirkung. © IMAGO/Feil
München – Wie in Trance verließ Hiroki Ito nach dem 3:2 (1:1) gegen St. Pauli die Katakomben der Allianz Arena. Dabei wurde er mehrfach nach seinem Gesundheitszustand befragt: keine Antwort. Es lief die 87. Spielminute, als der Japaner ohne Fremdeinwirkung zu Boden ging, sichtlich Schmerzen hatte und sich an den rechten Mittelfuß griff. Als er sich nach Abpfiff gegen 18.15 Uhr auf den Weg an die Säbener Straße zur MRT-Untersuchung machte, rechnete Ito schon mit dem Schlimmsten – die offizielle Bestätigung kam dann am Sonntagmorgen: „Hiroki Ito hat erneut eine Fraktur im Bereich des rechten Mittelfußes erlitten. Das ergab die Untersuchung durch die medizinische Abteilung des FC Bayern.“
Zur Erinnerung: Bereits im Rahmen der Sommervorbereitung hatte sich der 25-jährige Abwehrspieler den Mittelfuß gebrochen, arbeitete sich nach mehr als 200 Tage Leidenszeit und 38 verpassten Pflichtspielen zurück und feierte erst am 12. Februar im Playoff-Spiel in der Champions League gegen Celtic Glasgow sein Comeback.
„Die Nachricht von der erneut schweren Verletzung von Hiroki trifft uns alle sehr hart. Er hatte sich gerade erst nach monatelanger Reha wieder zurückgekämpft und fällt nun wieder lange aus – man kann nur erahnen, was gerade in ihm vorgeht“, lässt sich Sportvorstand Max Eberl in einer entsprechenden Mitteilung zitieren und verspricht: „Er bekommt von uns alle Unterstützung, die er braucht. Er ist ein Kämpfer!“
Nach Alphonso Davies (Kreuzbandriss), Dayot Upamecano (freie Gelenkkörper im Knie) ist mit Ito nun für den dritten Münchner Abwehrspieler die Saison gelaufen. Ausgerechnet in der heißen Phase mit dem bevorstehenden Viertelfinal-Duell in der Königsklasse gegen Inter Mailand bricht dem deutschen Rekordmeister die Abwehr weg. Mit Minaje Kim, Eric Dier und Josip Stanisic stehen Cheftrainer Vincent Kompany nur noch drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung. Für die Linksverteidiger-Position – wo auch Ito spielen konnte – bleibt nur noch Raphael Guerreiro. „Wir werden nun umso mehr alle Kräfte bündeln, um unsere Ziele weiter zu verfolgen“, gibt sich Eberl kämpferisch.
Als Sportdirektor Christoph Freund auf die brisante Situation in der Hintermannschaft angesprochen wurde, war ihm die Verzweiflung deutlich anzuhören – zumal sich Kim seit Wochen mit Achillessehnenproblemen plagt und eigentlich gegen Pauli und am Freitag in Augsburg hätte geschont werden sollen: „Es ist einiges passiert in den letzten zwei Wochen, es fallen einige Abwehrspieler aus. Wir müssen jetzt zusammenstehen und zusammenrücken. Wir haben gute Qualität, wir haben gute Spieler – aber es kommen jetzt viele Spiele auf uns zu.“ Zwar wolle der Club nicht jammern, sondern Lösungen finden, aber: „Jetzt haben wir ab Freitag einen Drei-Tages-Rhythmus: Wir müssen eine gute Belastungssteuerung finden, gut regenerieren und einen guten Mix für die Burschen finden.“ In der Hoffnung, dass die vom Verletzungspech geplagte Abwehr in den nächsten Wochen nicht noch mehr bröckelt.