ZUM TAGE

Müller, Eberl: Bei Bayern geht‘s mal wieder um alles

von Redaktion

Ab sofort kann man das Spiel so gut wie offiziell spielen. Also: Wenn der Tross des FC Bayern sich am Freitag in Richtung Augsburg aufmacht, wird Thomas Müller sein letztes bayerisches Derby vor der Brust haben. Kommende Woche dann startet der 35-Jährige in sein letztes Champions-League-Viertelfinale, auch der ultimative deutsche „Clasico“ steht bald an. Sieben Bundesliga-Spiele, maximal fünf in der Champions League, womöglich noch bis zu sieben bei der Club-WM, dann war es das wohl für den Mann, ohne den man sich den FC Bayern nicht vorstellen kann – und eigentlich auch noch nicht vorstellen sollte.

Es war seit Jahren klar, dass dieser Moment irgendwann kommen würde. Aber auch ein paar Tage Abstand zu der vom „kicker“ verbreiteten Erstmeldung über das nahende Müller-Ende bei Bayern ändern am Unverständnis für Zeitpunkt und Umgang mit der Personalie wenig. Kurz nachdem Max Eberl in die Welt posaunt hat: „Wenn er sagt, er hat Lust weiterzumachen (…), dann wird es weitergehen“, ist plötzlich nicht mehr genug Geld da, um dem auf und neben dem Platz verdientesten Spieler im Kader eine letzte Spielzeit zu gönnen. Und schwuppdiwupp lässt ein vermeintlich unkomplizierter Vertragsfall noch tiefer in das unruhige Innenleben dieses Vereins blick als all die komplizierten zuvor.

Die Grundthematik klingt simpel: Der Verein muss sparen. Dass an der Säbener Straße die Angst umgeht, das Geschäftsjahr mit einem Minus abzuschließen, ist Sportvorstand Max Eberl seit Monaten als Bürde mit auf den Transfermarkt gegeben worden. Bisher wird der streng vorgegebene Kurs nicht eingehalten, zum Unmut der Führungsetage, die keine Schuld trägt?! Man mag von Eberl und seinem Wirken halten, was man will – kritische Stimmen häufen sich mit Blick auf bisherige Käufe und Kaugummi-Verlängerungen. Aber die alleinige Schuld am Bild, das der FC Bayern mal wieder zur Crunchtime einer Saison abgibt, hat der Sportvorstand nicht.

Im Frühjahr 2023 nahmen die Störgeräusche um Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn stetig zu, 2024 wurde die Causa Thomas Tuchel zum Politikum, 2025 geht es um Eberls Wirken. Allein die Unruhe in Dauerschleife ist schlimm genug. Aber das Exempel genau an jenem Mann zu statuieren, ohne der FC Bayern in der Außendarstellung seit Jahren noch deutlich schlechter dastehen würde, ist wirklich nicht die feine Art.

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