Eberl schießt zurück

von Redaktion

Bayerns Sportchef wehrt sich gegen die wachsende Kritik

Im Kreuzfeuer der Fragen: Max Eberl. © FC Bayern

München – Als Sportvorstand Max Eberl am Donnerstag im Pressestüberl an der Säbener Straße die x-te Frage zu Thomas Müller gestellt bekam – und ihm auch noch wortwörtlich seine Aussage vom Januar vorgelesen wurde („Wenn Thomas sagt, er hat Lust weiterzumachen, dann werden wir uns tief in die Augen schauen, schauen uns den Kader an, und dann wird‘s weitergehen“), wandte sich der 51-Jährige hilfesuchend an Pressesprecher Dieter Nickles: „Wie viele Fragen muss ich noch dazu beantworten?“ Die eher dünnhäutige Reaktion zeigt, dass Eberl von der Causa Müller durchaus genervt ist.

Man kann das zumindest nachvollziehen, immerhin wurde seinem ursprünglichen Vorhaben, mit der Vereinsikone um ein weiteres Jahr zu verlängern, aus dem Hintergrund (Aufsichtsrat) ein Strich durch die Rechnung gemacht. Mal wieder. Deshalb wird das Verhältnis zwischen Eberl und Ehrenpräsident Uli Hoeneß in diesen Tagen öffentlich seziert. Und auch wenn es niemand ausspricht, vermutet in der Branche jeder: Es muss Hoeneß gewesen sein, über den die Nachricht auf eher unsensible Art den Weg in die Öffentlichkeit fand. Trotzdem steht jetzt Eberl in der Kritik – und hinter den Kulissen gibt es bereits Gedankenspiele über mögliche Nachfolger-Konstellationen.

Aber wie geht der Sportvorstand mit dem Gegenwind um, der ihm aktuell vor allem vonseiten des Aufsichtsrats entgegenbläst? „Kritik habe ich viel bekommen, seitdem ich beim FC Bayern bin“, sagte Eberl am Tag vor dem heutigen Spiel beim FC Augsburg (20.30 Uhr, DAZN) und stellte klar: „Trotzdem treffen wir zusammen Entscheidungen. Deswegen sage ich bewusst wir. Das ist nicht Max Eberl. Das ist keine One-Man-Show. Sondern das ist ein Club, der Entscheidungen fällt.“

Mit diesen Worten nahm der langjährige Bundesliga-Manager auch klar die sportliche Leitung um Sportdirektor Christoph Freund, Cheftrainer Vincent Kompany und Vorstandschef Jan-Christian Dreesen mit in die Verantwortung. Der mächtige Aufsichtsrat um Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Herbert Hainer dürfte sich ebenfalls angesprochen fühlen. Eberl nehme die Kritik zwar wahr, aber „ich versuche, meinen Job so gut wie möglich zu machen, im Sinne des FC Bayern, der steht über allem“.

In der Causa Müller mauerte Eberl daher lieber – und das hörte sich am Donnerstag dann so an: „Ich werde hier nicht über Thomas sprechen, wir reden mit Thomas. Wenn wir eine Entscheidung getroffen haben, dann geht es nach draußen.“ Beim Thema mangelnde Dankbarkeit gegenüber dem Ur-Bayern wurde der Sportvorstand deutlich: „Ich habe schon einige Spieler gehabt, die eine große Ära geprägt haben, wo man irgendwann aber gemeinschaftlich sagen muss, okay, vielleicht ist es vorbei. Aber das tun wir dann, wenn es so weit ist.“ Das allerdings ist nur noch eine Frage der Zeit.
MANUEL BONKE

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