Papa und Sohn: Francisco und Lucas Copado. © Instagram
Löwen-Bändiger: Mit zwei Treffern beim Cottbuser 5:1-Sieg im Hinspiel war Lucas Copado (21), Sohn des langjährigen Haching-Profis Francisco Copado, der überragende Mann auf dem Platz. © IMAGO
München – Wenn Francisco Copado auf 1860 traf, wurde es hitzig. Der deutsch-spanische Edeltechniker entwickelte sich im Laufe seiner Karriere zum Löwen-Schreck. Nun will Sohn Lucas (21) in seine Fußstapfen treten, gastiert mit Energie Cottbus am Samstag (14 Uhr) im Grünwalder Stadion. Der heute 50-Jährige Copado, Legende bei der SpVgg Unterhaching, hat sich vor dem Duell Zeit für ein ausführliches Gespräch mit unser Zeitung genommen.
Herr Copado, lange nichts von Ihnen gehört. Was machen Sie aktuell?
Gerade hatte ich Individualtraining mit einem Spieler von Schalke 04, der zur Behandlung in München weilt. Ich mache momentan meinen Athletiktrainerschein, zusätzlich zu meinem Fußballlehrer. Ich habe mich von der Rolle als Haupttrainer verabschiedet, habe gemerkt, das ist nicht so meins. Außer bei der Kings League (Kleinfeldliga; Red.), da trainiere ich die Mannschaft von Hasan Salihamidzic.
Kommen wir zu Ihrem Sohn, der bei Energie Cottbus spielt und im Hinspiel zweimal gegen 1860 traf. Wer ist denn der bessere Techniker, Sie oder Ihr Sohn?
Der bessere Techniker mit Sicherheit ich. Aber Lucas ist kompletter, größer, schneller. Wir unterscheiden uns auf dem Platz.
Sie haben sich als Spieler häufiger mit Ihren Trainern gefetzt, was raten Sie jungen Spielern heutzutage?
Ich war nicht einfach, sehr dominant. Trotzdem hatte ich Erfolg mit den Trainern, mit denen ich mich in die Haare bekommen habe. Spielertypen wie beispielsweise Stefan Effenberg oder meine Person gibt es heute nicht mehr, die Spieler sind alle sehr ähnlich.
In Sachen „Tore gegen 1860 München“ steht es 2:2 zwischen Ihnen und Lucas…
Er hat ja erst einmal gegen Sechzig gespielt und direkt zwei Tore gemacht (lacht). Ich hoffe, dass er mich am Samstag in diesem Punkt überholt. Wir sind mit der Familie live vor Ort dabei. Im Hinspiel waren wir auch da, da hat es ja ganz gut geklappt (5:1 für Cottbus; Red.).
Die Saison könnte schlechter laufen aus Cottbuser Sicht, Platz zwei…
Die Bezeichnung „Sensation“ ist noch untertrieben, damit hätte niemand gerechnet. Wenn man so kurz vorm Ziel ist, will natürlich jeder auch den letzten Schritt gehen.
Sie selbst hatten auch besondere Duelle gegen 1860, da war Feuer drin.
Ich war immer sehr motiviert. Warum auch immer: Ich war ein Stück weit ein Hassbild für Sechzig. Vielleicht lag es an meiner Haching-Vergangenheit. Dass so ein Club wie 60 so lange aus dem wirklichen Profigeschäft raus ist, ist traurig.
Auch in Haching stehen düstere Zeiten bevor.
Das tut brutal weh. Ich hatte tolle Momente dort, viele Tore geschossen. Sie werden sich die nächsten Jahre sehr, sehr schwertun, wieder aus der Regionalliga hochzukommen. Das ist sehr schade. Manni Schwabl investiert unheimlich viel Herzblut in den Verein, ist der richtige Mann, geht auch mal schwierige Wege. Aber auch ihm werden derzeit die Grenzen aufgezeigt.
IV: MARCO BLANCO UCLES