München – Das Verletzungspech von Alphonso Davies (Kreuzbandriss) und Hiroki Ito (Mittelfußbruch) trifft vor allem die linke Abwehrseite des FC Bayern hart. Genau genommen stehen Cheftrainer Vincent Kompany dadurch keine gelernten Linksverteidiger zur Verfügung, der Belgier muss für das Auswärtsspiel in Augsburg am Freitag (20.30 Uhr, DAZN) also improvisieren. Mit Raphael Guerreiro hat Kompany einen Spieler zur Verfügung, der diese Saison schon häufiger auf dieser Position ran durfte – aber vor allem im Defensivverhalten große Schwächen offenbarte. Eine andere Alternative wäre Josip Stanisic. Für den kroatischen Nationalspieler wäre es die ideale Gelegenheit, sich nach anfänglichen Start-Schwierigkeiten seit seiner Münchner-Rückkehr aus Leverkusen in der Stammelf festzuspielen. Aber mit wem plant Kompany nun sein linkes Ding?
„Josip ist Rechtsfuß, Rapha Linksfuß“, so die simple Antwort auf die Frage, wie sich beide Kicker in ihrem Spiel als Linksverteidiger unterscheiden. Das könnte für Guerreiro aber einen entscheidenden Vorteil haben, denn bei Flankenläufen kann er seine Hereingabe in voller Bewegung und präziser in den gegnerischen Strafraum bringen. „Links und rechts ist wichtig, wenn du immer über die Außen vorbeigehst“, sagte Kompany am Donnerstag und erklärte: „Bei uns ist es aber flexibel. Natürlich gibt es aber Gewohnheiten, wenn man viel auf einer Position spielt.“ Was der Belgier meint: Seine Spielphilosophie sieht es vor, dass sich die Außenverteidiger häufig als eine Art zusätzlicher Achter ins Offensivspiel einschalten. Lediglich Davies interpretiert die Rolle mit seiner Geschwindigkeit eher klassisch.
In den Augen des 38-jährigen Fußballehrers gibt es jedoch noch weitere Optionen für die Position: „Wir haben einige Möglichkeiten für die Außenverteidigerposition. Man kann auch kreativ werden. Wichtig ist, dass wir Vertrauen haben und es nichts ändert daran, dass wir Vollgas geben müssen.“ Namentlich nannte Kompany in diesem Zusammenhang Joshua Kimmich, Konrad Laimer und auch Serge Gnabry. Letzterer spielte diese Saison gegen den SC Freiburg auf dieser Position.
Ein anderer Spieler kam in besagter Aufzählung jedoch nicht vor: Sacha Boey. Bewusst? Jein. für Kompany kommt der 24-Jährige nur auf seiner angestammten Position als Rechtsverteidiger in Frage: „Er ist jetzt fit, er ist zurückgekommen und ist für uns auf jeden Fall eine Option. Nicht nur eine Option. Ich glaube, er wird in den nächsten Wochen seine Momente bekommen. Hoffentlich zeigt er seine Qualitäten in den nächsten Wochen.“
MANUEL BONKE