Gefragter Mann: Tsunoda vor seinem Heim-GP. © IMAGO
Suzuka – Max Verstappens neuer Red-Bull-Teamkollege Yuki Tsunoda nahm sich auch für seine jüngsten Fans Zeit. Der Nachfolger des nach gerade einmal zwei Formel-1-Rennen degradierten Liam Lawson aus Neuseeland posierte im Fahrerlager von Suzuka strahlend mit einem Pärchen und dessen Neugeborenem. „Es könnte nicht verrückter sein“, räumte Tsunoda ein. Ausgerechnet frisch nach der Beförderung bestreitet der 24-Jährige am Sonntag (7.00 Uhr/Sky) seinen Heim-Grand-Prix in Japan.
Die Formel 1 ist ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb. Das erfuhr zueletzt auch Lawson, der nach nur zwei enttäuschenden Rennen am Telefon abserviert wurde und nun für Red Bulls Schwesterteam Racing Bulls fährt. „Aber manchmal muss man grausam sein, um freundlich zu sein. Ich denke, dass das in diesem Fall nicht das Ende für Liam ist“, meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner bei Sky Sports F1.
Die Härte des Motorsport-Geschäfts kennt auch Tsunoda. Der Zögling von Honda, das nach diesem Jahr endgültig bei Red Bull als Motoren-Hersteller aussteigt und ab 2026 Aston Martin mit Aggregaten versorgt, hatte eigentlich zum Ende der vergangenen Saison mit dem Cockpit neben Verstappen gerechnet. Doch Red Bull entschied sich anders.
„Ich sage jetzt nicht, dass ich das Zutrauen habe, gleich gegen Max zu bestehen, aber ich bin zuversichtlich, dass ich etwas anderes zu bieten habe als die anderen Fahrer“, erklärt Tsunoda. Das Problem mit dem 63-maligen Grand-Prix-Gewinner ist, dass er so verdammt schnell ist. Der Red Bull ist maßgeschneidert auf Verstappen, der eine stabile Vorderachse und ein eher unruhiges Heck bevorzugt. Auf diesen Fahrstil muss man sich erst einmal einlassen. „Für mich ist es schwer zu sagen, ob der Wagen leicht oder schwer zu fahren ist, weil ich kein anderes Auto kenne“, sagte Verstappen, der kein Fan von Lawsons Blitz-Aus ist.
Tsunoda müsse einfach „den Dreh selber rausbekommen“, betonte Verstappen. Dafür hat dieser versucht, sich in aller Kürze im Simulator mit dem neuen RB21 vertraut zu machen. Außerdem nahm er Verstappens Fahrstil im Video-Studium unter die Lupe. Und was für eine Story könnte das in Suzuka werden: Beförderung, Heimrennen, Abschiedsvorstellung von Honda bei Red Bull – und dann vielleicht das erste Podium eines Japaners seit Kamui Kobayashi 2012?
„Das ist ein seltener und einzigartiger Moment, in dem mehrere Herausforderungen und Stresssituationen zusammenkommen“, sagte Tsunoda. „Ich weiß nicht, ob ich so etwas jemals wieder erleben werde, also möchte ich es einfach genießen.“
DPA