„Das Spiel? Juckt mich nicht“

von Redaktion

Topduell in Ulm ist für Bayerns Basketballer Nebensache

„Wir spielen, weil es im Kalender steht“: Gordon Herbert ist üb er die Terminansetzungen verstimmt. © IMAGO/Inderlied

München – Es gibt ihn ja doch, einen Spieler im Kreis der Basketballer des FC Bayern, der dem BBL-Spitzenspiel am Dienstagabend (20 Uhr) bei ratiopharm Ulm sogar mit einigem Spaß entgegensehen würde. Doch Devin Booker, der nach zwei Monaten Verletzungspause wieder heiß auf Basketball ist, darf möglicherweise gar nicht mitmachen. Trainer Gordon Herbert tendiert wohl dazu, den gerade zurückgekehrten US-Center mit Blick auf den Euroleague-Showdown am Donnerstag gegen Fenerbahce Istanbul noch einmal außen vorzulassen. Und Booker wird nicht der einzige sein – schon am Sonntag gegen Braunschweig schauten Stammkräfte wie Carsen Edwards oder Nick Weiler-Babb zu.

Die Prioritäten des Bayern-Coachs könnten eindeutiger kaum sein. „Um ehrlich zu sein“, sagte er, „das Spiel in Ulm interessiert mich überhaupt nicht. Wir spielen es, weil es im Kalender steht.“ Das Skurrile ist: Der Liga-Gipfel war ursprünglich erst im Mai eingeplant, musste jedoch auf Geheiß der Euroleague verlegt werden, weil er mit einem Playoff-Termin der Königsklasse zusammen gefallen wäre. Und weil die BBL in ihrem Spielplan, der Erfolge in Europa nicht vorsieht, traditionell eine Ballung an Partien kurz vor dem Hauptrundende vorsieht, wurde das Duell der beiden Topteams in dieser Woche eingeschoben. Herbert hat seine Schlüsse daraus gezogen: „Ob wir in der BBL Erster, Zweiter, Dritter, Vierter oder Fünfter werden, das ist mir komplett egal.“

Oder mit anderen Worten: Die Liga ist erst einmal Nebensache gegen die große Chance auf die dritte Viertelfinalteilnahme in der Euroleague. Erst recht eine BBL, in der das Gefälle in dieser Spielzeit groß ist. Wie groß, das haben die Bayern auch am Sonntag gesehen. Der Tabellenfünfte aus Braunschweig, wenn auch personell angeknackst, wurde von Herberts Team praktisch im Vorbeigehen mit 21 Punkten abgefrühstückt. Ulm wiederum hatte vorher im Verfolgerduell mit Chemnitz schon nach neun Minuten mit 33:4 (!) die Verhältnisse geklärt und schaukelte ein 117:87 nach Hause.

Es wird interessant, wen der Bayern-Coach nun ins direkte Duell schicken wird. Jack White wird sicher dabei sein. Der Australier feierte am Sonntag ein starkes es Debüt. Fand auch Herbert: „Er wird uns helfen.“
PATRICK REICHELT

Artikel 1 von 11