„Das schwerste Spiel der Saison“

von Redaktion

Glöckner rechnet nicht und setzt gegen Sandhausen auf die neue Heimstärke

Löwen-Heimspiele machen wieder Spaß: Kapitän Jesper Verlaat & Co. nach der 5:1-Gala gegen Cottbus, gefeiert von den Fans in der Westkurve. © Sampics

München – Englische Woche, Teil II. Nach der federleichten 5:1-Gala gegen Cottbus heißt es für die Löwen: Zurück im harten Alltag. Das Duell mit Sandhausen am Mittwoch (19 Uhr, MagentaSport) dürfte das Gegenteil eines Selbstläufers werden. Für den Gegner ist es die letzte Chance, noch mal Anschluss ans rettende Ufer herzustellen, für 1860 hingegen die Chance, einen weiteren Rivalen abzuschütteln. Für Trainer Patrick Glöckner ist es „das schwerste Spiel der Saison, definitiv“. Das Hinspiel brachte einen 3:0-Auswärtssieg der Löwen, die damals noch dachten, bei einem Aufstiegskandidaten gewonnen zu haben.

So kann man sich täuschen. Während die Glöckner-Elf Platz drei in der Formtabelle belegt, hat Sandhausen im neuen Jahr eine ähnlich desaströse Bilanz wie Rückrunden-Schlusslicht Unterhaching: Fünf Punkte aus zwölf Spielen, Torverhältnis minus neun – der Trainerwechsel, den der SVS hektisch am Sonntagabend organisierte (nach dem 1:3 gegen Verl), lässt auf Abstiegspanik am Hardtwald schließen. Eben noch Zweitliga-Dauergast, jetzt die Regionalliga Südwest vor Augen – dieser Komplettabsturz soll mit dem Not-Trainerduo Kleppinger/Diekmeier vermieden werden.

Für Glöckner, der 2023 in Sandhausen im Gespräch war, ist das Duell mit dem Tabellen-18. Heimspiel Nummer sieben als Löwen-Coach. Als er kam, war 1860 Vorletzter in der Heimtabelle, inzwischen sind es wieder die Gegner, die den Standort Giesing fürchten. Glöckners Bilanz im Grünwalder Stadion: Nach zwei Unentschieden zum Start und der 0:3-Pleite gegen Bielefeld gab es zuletzt drei Heimsiege in Folge. Der Giannikis-Nachfolger erklärt sich das neue Selbstbewusstsein mit dem berühmten Knoten, der irgendwann geplatzt sei: „Ich glaube, nach dem zweiten Sieg war der Mannschaft klar, dass es ein Vorteil ist, wenn die Heimkulisse da ist.“ Voraussetzung dafür allerdings: Das Team muss in Vorleistung gehen, die wiederentdeckten Grundtugenden reinwerfen – „und unsere Hausaufgaben mit optimaler Löwen-Mentalität erledigen“.

In der Tat war die Löwen-Brust schon mal schmächtiger. Glöckner erwartet am Mittwoch zwar einen Gegner, der „mit dem Messer zwischen den Zähnen“ auflaufen wird, vertraut aber darauf, dass seine Cottbus-Besieger keinen Millimeter nachlassen werden. „Den Schlendrian lassen wir nicht einreißen. Dazu sind wir viel zu fokussiert“, sagt er: „Die Jungs haben Bock, es macht unwahrscheinlich Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Von daher sind wir alle total heiß auf das Spiel.“

Vor diesem Hintergrund sieht Glöckner auch keine Notwendigkeit, seine Erfolgself von Cottbus zu überarbeiten. „Never change a running system – diesem Grundsatz schließe ich mich gerne an“, sagt er. Auch Maximilian Wolfram, der seine Rotsperre abgesessen hat, müsse sich hinten anstellen. „Die Jungs wissen, dass bei uns das Leistungsprinzip gilt. Gutti (Julian Guttau/Red.) hat jetzt zweimal sehr gut gespielt auf der linken Seite. Fitze wird die Rolle des Jokers einnehmen – und dann Vollgas geben, wenn er eingewechselt wird.“

Abgeschlossen wird die Englische Woche am Sonntag mit dem Auswärtsspiel bei Waldhof Mannheim (13.30 Uhr). Rechenspiele, ob sich die Löwen schon diese Woche retten können, vermeidet Glöckner. „In Mathe war ich nie gut“, sagt er lächelnd. Zufrieden wäre er schon, wenn die Mannschaft wieder in etwa das abruft, was sie bei der Gala gegen Cottbus gezeigt hat. „Ich habe das Spiel noch zweimal angeschaut“, verrät er. „Wir waren kompromisslos, aggressiv, hatten immer super Lösungen. Alles Dinge, die man in so einem Spiel sehen möchte.“ Und gerne auch am Mittwochabend.
ULI KELLNER

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