Wolfsburg – Selina Cerci konnte sich vor Umarmungen kaum retten. Die Mitspielerinnen fielen der Matchwinnerin nach und nach um den Hals, und die 24-Jährige strahlte über das ganze Gesicht. Dank des Dreierpacks der Hoffenheimerin und eines Zaubertreffers durften die deutschen Fußballerinnen auch beim schnellen Nations-League-Wiedersehen gegen Schottland jubeln – obwohl beim 6:1 (0:1)-Kantersieg in Wolfsburg zunächst wenig danach ausgesehen hatte.
Nach der Pause zeigte sich das DFB-Team aber „befreiter“, betonte Cerci nach ihrem ersten Dreierpack im Nationaltrikot am ARD-Mikrofon: „Wir haben einfach gezockt und dann fielen die Tore am Stück.“ Wenn die deutsche Auswahl bei der EM in der Schweiz im Sommer (2. bis 27. Juli) so auftrete „wie in der zweiten Halbzeit, kann das richtig gut werden“.
Zaubertor: Freigang trifft per Hacke
Vier Tage nach dem klaren Sieg in Dundee (4:0) hatten die DFB-Frauen vor der Pause aber einen bedenklichen Auftritt hingelegt und waren durch den Treffer von Caroline Weir (40.) in Rückstand geraten. Die überragende Cerci (51./56./76.) und die eingewechselte Giovanna Hoffmann (63./65.) sorgten für eine starke Antwort im zweiten Durchgang, Höhepunkt war jedoch Laura Freigangs (67.) Treffer per Hacke. Die DFB-Auswahl näherte sich der EM-Form.
„Wie man so zwei Gesichter zeigen kann, das ist schon außergewöhnlich“, sagte Wück – und forderte angesichts der Schwankungen: „Das müssen wir in den Griff kriegen.“ Wie das Team reagiert habe, mache ihn aber „auch sprachlos“ – im positiven Sinne. Es war der dritte Sieg im vierten Nations-League-Spiel. Auf dem Weg zur EURO bleiben Wücks Spielerinnen die Bewährungsproben gegen die Niederlande (30. Mai) in Bremen und gegen Österreich (3. Juni) in Wien.
Ganz zufrieden war Wück nach dem Pflichtsieg in Dundee nicht, vor allem die fahrigen Phasen in der ersten Hälfte missfielen dem Bundestrainer. Es dürfte dem 51-Jährigen also keineswegs gefallen haben, dass sein Team auch in Wolfsburg vor der Pause alles andere als souverän auftrat. Immerhin in der zweiten spielten sich die DFB-Damen in einen Tor-Rausch.
SID