„Good bye, Augusta“: Bernhard Langer. © Lesser/dpa
Augusta – Den Zeitpunkt seines finalen Auftritts in der Kathedrale des Golfsports hat Bernhard Langer selbst gewählt. Genau 40 Jahre nach dem ersten Masters-Triumph nimmt Deutschlands Golf-Idol im reifen Alter von 67 Jahren Abschied von seinem so geliebten Augusta National Golf Club. „Das wird sehr emotional nach so vielen Jahren. Ich liebe diesen Golfplatz“, verrät der Anhausener.
Bei seinem 41. Start bei dem Major-Turnier setzt Langer nun einen Schlusspunkt hinter einer einzigartigen Masters-Karriere – obwohl er als zweimaliger Champion ein lebenslanges Startrecht in Augusta genießt.
Langer hofft, auf den Moment des Abschieds emotional gut vorbereitet zu sein. Auf die moralische Unterstützung seiner Familie kann er sich verlassen. Ehefrau Vikki, seine vier Kinder und die Enkel werden natürlich vor Ort sein. Auch „sein Bruder Erwin und viele Freunde aus der ganzen Welt“ werden ihn in Augusta begleiten und anfeuern. „Es wird eine schöne Woche“, ist sich Langer sicher.
An diesem sagenumwobenen Ort im US-Bundesstaat Georgia startete Langer 1985 seinen Aufstieg in die Golf-Weltelite. Damals, am Abend des 14. April, schlüpfte der 27 Jahre alte, schlaksige, blonde Schwabe in das dunkelgrüne Siegerjackett und setzte einen Meilenstein in der Geschichte des Golfsports. Er hatte früh geahnt, dass die Magnolia Lane ein magischer Ort für ihn werden konnte.
Sie wurde es. 1985 war der Titelgewinn noch eine Sensation – acht Jahre später überraschte er mit Titel Nummer zwei niemanden mehr. Langer hatte sich längst in der Weltspitze etabliert. Für den Golfsport in Deutschland waren Langers Masters-Triumphe eine Initialzündung.
Seit 1976 spielt Langer professionell Golf. Neben seinen beiden Masters-Siegen feierte Deutschlands Golf-Ikone unzählige Erfolge auf der ganzen Welt. Allein auf der früheren European Tour gelangen Langer 42 Siege. Sechsmal feierte er den Gewinn des Ryder Cups. Bei der Einführung der Weltrangliste 1986 war er der erste Spieler, der an der Spitze stand. 2002 wurde er in die Hall of Fame, die Ruhmeshalle des Golfsports, aufgenommen.
Doch jetzt wird der Golfplatz in Augusta, den er liebevoll „mein Büro“ nennt, zu lang für ihn. Die Kraft ist nicht mehr so vorhanden wie vor 40 Jahren. Langers Zukunft liegt nun allein auf der US-Senioren-Tour. Dort ist der 67-Jährige der absolute Superstar. 47 Titel gewann er bei den über 50-Jährigen schon – so viele wie niemand zuvor. Allein auf der Tour der Altmeister spielte er Preisgelder von mehr als fast 38 Millionen US-Dollar ein.
Sein Erfolgsrezept? Unendliche Leidenschaft für seinen Sport und eine beinahe unheimliche Disziplin. Fast täglich quält er sich im Fitnessstudio. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Durchtrainiert tritt Langer bei den Turnieren an. „Der Golfball weiß nicht, wie alt wir sind“, scherzte er einmal. Anfang Februar 2024 riss er sich beim Pickleballspielen in seiner US-Wahlheimat Boca Raton in Florida die linke Achillessehne. Fürs Masters reichte es nicht ganz, doch nur drei Monate später feierte Langer ein unglaubliches Comeback. Die Achillessehne macht wieder mit und Bernhard Langer wäre nicht Bernhard Langer, wenn er sich nicht auch ein ehrgeiziges Ziel für seinen letzten Masters-Auftritt gesetzt hätte: „Der Cut wäre fantastisch. Aber wetten würde ich nicht drauf.“
Auch nach dem Masters-Abschied wird Langer nicht aufhören, Golf zu spielen. Denn für ihn ist Golf mehr als nur ein Sport – es ist seine Leidenschaft, sein Leben.
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