Von li. nach re.: Moderator Alex Schlüter, Josie Henning, Chris Kramer und Matthias Sammer. © Screen: Amazon
Menschen wilder Emotionen! Das Bayernspiel gegen Inter war beim Amazon-Fernsehen wieder ein Mordsspektakel mit Experten-Massenszenen, die sich hinter Ben Hur kaum verstecken müssen. Falls Sie den Mann nicht mehr kennen: Er war als früher Pferdesport-Influencer einer der Vorgänger von Thomas Müller. Die große Frage war wie immer: Was will uns der Fußballweise Matthias Sammer mit seinen Geheimformeln sagen?
Das Gedöns: Amazon hatte einen sitzen. Und zwar Moderator Alex Schlüter, der sich mit Musiala & Co. solidarisierte und nach einer Knie-OP ein Höckerchen bekam. Er humpelte zum Trainer und begrüßte ihn fröhlich mit: „Vincent Kompany, schon wieder ein Verletzter.“ Außerdem machte es der Hinksaußen in Sachen Thomas Müller kriminell spannend, sozusagen Amazon Crime Video: „Ich kann Ihnen die spektakuläre Info mit auf den Weg geben: Thomas Müller ersetzt Jamal Musiala – nicht.“ Ätschbätsch!
Die Sachverständigen: Christoph Kramer schreibt Romane, Matthias Sammer erzählt sie. Bestsellerautor Kramer brachte die Stimmung perfekt auf den Punkt: „Jeder will Thomas Müller sehen, alle sind traurig, dass er nicht spielt.“ Schwurbel-Sachse Sammer klang in Sachen Müller-Draußenbleiben mysteriös wie eh und je: „Ich war auch Trainer, und am Ende triffst du Entscheidungen, die im Zusammenhang für dich selber alles auch interpretieren.“ Ach, so ist das! Josy Henning versucht sich zunehmend als Sammerin und staunte kompliziert über Kompany. Der sei „mit einer fast schon Rigorosität seine Entscheidungen am Durchbringen“. Da war Sammer stolz auf sie.
Der Kommentator: Jonas Friedrich war umfassend vorbereitet. Er wusste, dass der „Trainer des Jahres“ in Italien mit der „Panchina d’oro“ ausgezeichnet wird, mit der goldenen Bank. Zum aktuellen Amtsinhaber von Inter, dessen Bruder früher oft unter mangelnder Erdanziehungskraft litt, fiel ihm ein: „Ein Inzaghi in München, das bedeutete früher nichts Gutes für den FC Bayern.“ Und die Schussgewalt von Hakan Calhanoglu beschrieb er so: „Mit seinem Rechten erlegt er zur Not ein Wildschwein.“ Bei Thomas Müllers 1:1 fand er die goldenen Worte: „Keiner ist größer als der Verein. Aber Thomas Müller ist nah dran.“ Guter Mann, der Friedrich, gestern reif fürs „Microfono d’oro“.