„Habe den Bundestrainer überzeugen können“: Patrick Hager beim Deutschland Cup 2024 mit Harold Kreis. © IMAGO
Regensburg – Vergangene Woche hat Patrick Hager sich nur verhalten für Eishockey interessiert. Es hätte geschmerzt, sich als Fernsehzuschauer in die Halbfinalserien der DEL zwischen Ingolstadt und Köln sowie Berlin und Mannheim zu vertiefen. Hager und der von ihm als Kapitän angeführte EHC Red Bull München waren im Viertelfinale ausgeschieden.
Doch seit Montag dominiert das Eishockey wieder den Alltag von Hager. „Ich habe hohe Ziele“, sagt er und meint damit – die Nationalmannschaft. Im Mai findet die WM in Dänemark statt, die Vorbereitung beginnt mit zwei Spielen gegen die Tschechische Republik, den amtierenden Champion, am Donnerstag (19.30 Uhr) und Samstag (17.30 Uhr) jeweils in Regensburg. „Phase eins“, nennt Bundestrainer Harold Kreis diesen Abschnitt, „Phase zwei“ ist dann die kommende Woche mit zwei Auftritten in der Slowakei.
„Phase eins ist mal ein anderer Blickwinkel“, meint Maxi Kastner, ebenfalls aus München stammend. „Meistens bin ich erst in Phase drei oder vier dazugekommen.“ Patrick Hager muss weit zurückgehen in seinen Gedanken, um sich in seiner Karriere an eine Phase eins zu erinnern. „Das war mit Krefeld.“ Sein erster DEL-Club, von 2007 bis 2012. Danach spielte er immer für Spitzenvereine, die in den Playoffs lange beschäftigt waren: Ingolstadt, Köln, München. Dass er 2025 immer noch im Geschäft ist, spricht für ihn. Allerdings führt es auch zur Diskussion: Lassen sich Hagers Pläne und Sehnsüchte, zu denen dann auch die Teilnahme an den Olympischen Spielen in einem Jahr beim Turnier mit den Stars aus der NHL zählt, mit 36 (und dann 37) noch verwirklichen?
Zuletzt kamen wieder Gerüchte auf, er werde demnächst für seinen Jugend- und Heimatclub Rosenheim in der DEL2 auflaufen. Er sagt dazu: „Die Hoffnung darauf ist in Rosenheim da, das spüre ich, wenn ich mich in der Stadt bewege und mit meinen Spezln rede. Und irgendwann geht die Option auf.“ Aber nicht jetzt. Auch nicht nach einer Saison mit zwei Verletzungspausen. Altersbedingt? Jein. Ein bei einem Bully erlittener Muskelfaserriss („Das hatte ich noch nie“) hat ihn schon irritiert. Die andere Sache hatte aber nicht mit den Lebensjahren zu tun: „Das war ein geblockter Schuss. Wenn der Puck mit 135 Sachen auf der Lunge einschlägt, hast du auch mit 25 Probleme.“ Klar, die Zeit sei vorbei, „in der du einen Kaffee trinkst und im ersten Sprint Vollgas geben kannst“, aber im November hatte Hager den Deutschland Cup in Landshut gespielt und „den Bundestrainer überzeugen können“.
Die Aussicht, 2026 in Mailand in einem Team mit der deutschen NHL-Fraktion (Leon Draisaitl, Moritz Seider, Tim Stützle, JJ Peterka, Lukas Reichel, Nico Sturm, Philipp Grubauer) und gegen Weltstars zu spielen, sorgt für einen Run auf die deutsche Auswahl. Hager hatte seine letzte WM 2019 und danach als großes Turnier nur noch Olympia 2022 bestritten. Der Phase-eins-Kader (der, so Harold Kreis, sich für Phase zwei nicht ändern wird) ist schon recht prominent und homogen besetzt mit fünf bisherigen Münchnern und gar acht Straubingern, mit ziemlich sicheren WM-Fahrern wie den von Kreis hochgeschätzten Alex Ehl (Düsseldorf), Luis Schinko (Wolfsburg, künftig München) und Joshua Samanski (wechselt von Straubing zum Draisaitl-Club Edmonton Oilers). Auch Maxi Kastner war zuletzt gesetzt in der Nationalmannschaft, er ist einer der Vizeweltmeister von 2023 – und hat Lust auf weitere Erlebnisse über dieses Jahr hinaus: Olympia 2026, Heim-WM 2027 (Düsseldorf, Mannheim). Gerade im Angriff und für die Olympischen Spiele in Mailand ist die Konkurrenzsituation so, wie sie noch nie war. Die Qualifikation beginnt mit Phase eins 2025.
GÜNTER KLEIN