Schmerz lass nach: Gordon Herbert (Mitte). © IMAGO
München – Er hatte den Basketballern des FC Bayern ja viele Träume beschert, der SAP Garden. 13 Euroleague-Partien hatten sie in der neuen Heimat gewonnen. Doch am Ende sind sie ausgerechnet hier zerplatzt. Gegen Fenerbahce Istanbul setzte es eine 77:89 (31:45)-Niederlage. Auf dem Weg ins Viertelfinale bleibt nun nur noch eine Hintertüre – kommende Woche in den Play-Ins.
Die besondere Konstellation dieses letzten Hauptrundenspieltags hatte ja auch die Macher der Euroleague selbst an die Kapazitätsgrenzen gebracht. Donnerstagvormittag brachte die Ligazentrale in Barcelona ein Papier auf den Weg mit 256 verschiedenen Ausgängen, die die Königsklasse nach diesen letzten Partien nehmen könnte, die man kurioserweise über zwei Tage verteilt hatte. Ganz sattelfest freilich war man offenbar auch in Katalonien nicht, was das eigene Reglement betrifft. Die Diskussionen über das „was wäre wenn…“ zogen sich bis tief in Teil eins des Spieltags hinein.
Allerdings: Die Bayern taten gleich einmal eine Menge dafür, erst gar nicht in die mathematischen Absonderlichkeiten der Königsklasse zu geraten. Ok, Fenerbahce Istanbul hatte aus dem erfolgreichen Besuch des Stadtrivalen Efes im SAP-Garden vor wenigen Wochen Schlüsse gezogen. Man ging den Münchner Offensivkünstlern mit aggressiver Defensive ans Leder. Und Carsen Edwards, Vladimir Lucic & Co. rannten sich zuverlässig in der gelben Wand vom Bosporus fest.
Auf der anderen Seite ließ es Fenerbahce jene Dreier regnen, die die Bayern sonst in ihrem Wohnzimmer SAP Garden zu ihrem Spezialgebiet gemacht haben. Schon zur Pause saßen deren neun. Nur mit reichlich Mühe konnten die lange ideenlosen Gastgeber bis zur Pause den zwischenzeitlichen 24-Punkte-Schaden auf 15 Zähler begrenzen (31:45).
Fast schon hämisch die Meldungen aus Belgrad, wo sich Rivale Real Madrid zeitgleich beim bereits gescheiterten Partizan Belgrad schwer quälte. Eine Niederlage der Königlichen, das war eine der 256 ziemlich leicht nachvollziehbaren Varianten, und das Team von Trainer Gordon Herbert hätte mit einem Sieg Platz sechs direkt eintüten können.
Doch von einem Sieg waren und blieben die Bayern an diesem Abend weit entfernt. Was irgendwie zu dieser Saison passt. In der man oft nahe dran war an der ganz großen Musik, an der man aber ebenso zuverlässig daneben griff, wenn es wirklich wichtig wurde. Im Pokal? Aus Im Halbfinale gegen den Mitteldeutschen BC. In der Euroleague? Gab man den ersten Matchball vergangene Woche bei Maccabi Tel Aviv selbst aus der Hand. Und den zweiten nun eben am Donnerstagabend.
Immerhin: Die Bayern kämpften, zeigten mal wieder in einem Schlussviertel Zähne. Pirschten sich nicht zuletzt dank 26 (!) Punkten von Carsen Edwards noch einmal bis auf sechs Zähler an Fenerbahce heran. Doch das Team um den Ex-Bayern Wade Baldwin brachte den Erfolg letztlich souverän ins Ziel. Der türkische Anhang skandierte „Auf Wiedersehen“. In diesem Jahr wird der Münchner Weg dafür steinig.
RP