Abschiede, Außenseiter, Dramatik

von Redaktion

Das Final Four im DHB-Pokal schreibt eine Menge Geschichten

Der Final-Schauplatz: Kölner Lanxess Arena. © IMAGO/Koch

Duell der Abschiede: Knorr (li.) und Wiencek. © IMAGO/Koberg

Köln – Rekordsieger THW Kiel? Will Patrick Wiencek mit dem 13. Triumph das bevorstehende Karriereende versüßen. Die Rhein-Neckar Löwen? Hoffen zum Abschied von Juri Knorr auf einen Coup wie vor zwei Jahren. Die MT Melsungen? Träumt vom ersten Titel der Vereinsgeschichte. Und für den Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten dürfte das Motto lauten: Dabei sein ist alles.

Der Kampf um den Sieg bei der 50. Jubiläumsausgabe des DHB-Pokals an diesem Wochenende in Köln verspricht Spannung und Dramatik. Im ersten Halbfinale kommt es am Samstag (16.10 Uhr/ARD und Dyn) zum Duell zwischen den Zebras aus Kiel und den Löwen aus Mannheim. Für THW-Trainer Filip Jicha ist dies schon wie ein Finale. „Da gehen wir all-in“, kündigte der Tscheche an.

Für Kreisläufer Wiencek hat das Pokal-Finalturnier vor 20.000 Fans eine besondere Bedeutung – ist es für den THW doch nicht nur das erste im deutschen Handball-Tempel Lanxess Arena, sondern für ihn auch das letzte in seiner aktiven Laufbahn. „Ich bin glücklich, dass ich das vor meinem Karriereende noch einmal erleben darf“, sagte der 36-Jährige. Für den Titeltraum werde man im Halbfinale „alles auf dem Platz lassen, was in uns ist“, versprach Wiencek. Das wird auch nötig sein, denn der Gegner kann im Gegensatz zu den Kielern personell aus dem Vollen schöpfen.

Die Mannheimer um ihren Star-Regisseur Juri Knorr, der im Sommer nach Dänemark zu Aalborg HB wechselt, holten den Pokal bisher zweimal – 2018 und 2023. „Wir wissen, dass wir gut sind. Es ist eine Extra-Motivation, wenn man weiß: Es sind nur zwei Spiele, bis man etwas in der Hand hält“, sagte Knorr mit großer Zuversicht. Trainer Sebastian Hinze, der seinen Posten am Saisonende räumen muss, hofft ebenfalls auf einen glanzvollen Abschied und beschwor den Geist von 2023, als sich die Mannheimer in einem dramatischen Endspiel gegen den SC Magdeburg im Siebenmeter-Werfen durchsetzten. „Alle, die damals dabei waren, haben verinnerlicht, dass etwas Großes möglich ist und Träume wahr werden können“, so der 45-Jährige.

Gewinnt Melsungen den ersten Titel der Vereinsgeschichte?

Und dann ist da noch die MT Melsungen, die den Pokal noch nie gewinnen konnte. Der Vorjahresfinalist spielt in der Bundesliga bisher eine überragende Saison und darf als Tabellenzweiter auch noch auf den Meistertitel hoffen. Im Halbfinale gegen die Überraschung aus Balingen sind die Nordhessen am Samstag (19.00 Uhr/Dyn) klarer Favorit.

„Wir dürfen das Spiel auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen“, mahnte Spielmacher Erik Balenciaga. Das Ziel ist aber klar. „Wir wollen in diesem Jahr natürlich wieder ins Finale“, sagte MT-Sportvorstand Michael Allendorf. „Und dann wollen wir es besser machen als im Vorjahr gegen Magdeburg.“
DPA

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