Gut gelaunt – trotz Ergebniskrise. © Hoppe/dpa
Sascha Zverev trainierte am Freitag bereits in München – im Hintergrund Coach und Papa Alexander. © Hoppe/dpa
Gael Monfils, Elina Switolina und Tochter Skai. © Instagram
Will ganz nach oben: Justin Engel. © IMAGO/Hasenkopf
2024 mit Handschuhen: Felix Auger-Aliassime.
Die Sheltons: Ben und Papa Bryan. © Instagram/Shelton
■ Das Fragezeichen
Alexander Zverev (Nr. 2): Der zweifache München-Champion (27) versucht nach harten Wochen einen Neustart auf Sand. Reist meist mit großer Entourage (u.a. Bruder und Manager Mischa, Papa Alexander, Freundin Sophia Thomalla) in die Landeshauptstadt, wo er als 16-Jähriger debütierte. „Er hat eine schwierige Phase. Die Kunst ist, sie kurz zuhalten“, so Turnierdirektor Patrik Kühnen. Boris Becker (München-Doppel-Champion 1984) mahnte kürzlich: „Wir haben keinen besseren, deswegen sollten wir ihn unterstützen, statt ihn immer zu kritisieren.“ Bruder Mischa sagt: „Ich bin sicher, dass er gut spielen wird.“
■ Der Titelverteidiger
Jan-Lennard Struff (Nr. 48): „Ihn musste nicht überreden“, sagte Turnierdirektor Patrik Kühnen mit einem Lächeln. Vor einem Jahr trotzte der Warsteiner am besten den widrigen Wetter-Bedingungen und gewann seinen ersten ATP-Titel. Danach ging‘s abwärts. Zum Ende des Jahres trennte sich Struff von seinem Langzeit-Trainerteam (Marvin Netuschil und Carsten Arriens). Seit rund zwei Monaten ist Markus Wislsperger, Ex-Coach von Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer, an seiner Seite. Zuletzt hagelte es – wenn auch gegen starke Gegner – viele Erstrundenniederlagen.
■ Der Showman
Gael Monfils (Nr. 44): Der Routinier erlebt seinen zweiten Frühling. Anfangs des Jahres gewann der 38-Jährige in Auckland seinen 13. Titel – das machte ihn zum ältesten Turniersieger auf der ATP-Tour. Monfils löste Roger Federer ab, der 2019 in Basel zwei Monate jünger gewesen war. An guten Tagen ist der Franzose Spektakel pur. Zur Wahrheit gehört aber auch: Bei seinen bisherigen München-Auftritten enttäuschte der Ehemann von Kollegin Elina Switolina – gemeinsam haben sie Töchterchen Skai (2) – fast ausnahmslos.
■ Der Aufsteiger
Ben Shelton (Nr. 14): Einer, der Spieler der Zukunft. Der US-Boy stürmte zuletzt in die Weltspitze. Lustig: Turnierboss Kühnen spielte früher mit und gegen seinen Papa (und Trainer) Bryan. „Besser war ich mit ihm, aber ich habe auch mal gegen ihn gewonnen“, so der Ex-Profi. Prominent ist auch die Frau an Sheltons (22) Seite: Trinity Rodman (22): Fußball-Nationalspielerin, Olympiasiegerin 2024 und Tochter von NBA-Legende Dennis Rodman (63). Kurios: Bis 2023 machte Shelton nie Gebrauch von seinem Reisepass. Wenn er Turniere spielte, dann ausschließlich in den USA.
■ Die Frostbeule
Felix Auger-Aliassime (Nr. 18): Zugegeben, der Spitzname ist etwas fies, denn 2024 war es teilweise wirklich sau kalt am Aumeister. Trotzdem amüsant: Der Kanadier zog sich im Spiel gegen Struff bei rund vier Grad beim Seitenwechsel zwischenzeitlich Handschuhe an. Wärmer wurde es ihm am Ende des Jahres ums Herz: Der 24-Jährige macht Freundin Nina Ghaibi einen Heiratsantrag.
■ Der Shootingstar
Jakub Mensik (Nr. 23): Durch den Ausfall von Taylor Fritz rückte der Tscheche ins Hauptfeld. Vor ein paar Wochen marschierte der 19-Jährige beim Masters in Miami bis ins Finale und versaute als Überraschungssieger dem Branchen-Riesen Novak Djokovic den 100. Turniererfolg. Kühnen: „Er hat das Potenzial für die Top 10.“
■ Der Hoffnungsträger
Justin Engel (Nr. 345): Der Nürnberger gewann in München 2022 den Rudi Berger Cup – das Nachwuchsturnier. Mit seinen 17 Jahren schon mit ansprechend Ansätzen, die von Coach Philipp Kohlschreiber (Rekordsieger der BMW Open) verfeinert werden sollen. Am Freitag trainierten beide auf dem früheren Platz zwei. Aus seinen Zielen macht Engel keinen Hehl, er will „die Nummer eins der Welt werden“. Dass der Weg dorthin aber noch weit ist, haben die vergangenen Wochen gezeigt. Engel verlor, verlor und verlor. Immerhin: Eigentlich immer knapp und oft in drei Sätzen. Kühnen: „Die Zeit ist reif, ihn ins kalte Wasser zu werfen.“