Drei Punkte für den Nicht-Abstieg

von Redaktion

1860 mit Sieg in Mannheim so gut wie gerettet – Lucoqui rechtzeitig fit

Triumph: Im Hinspiel siegte 1860 klar mit 3:0. © Feiner/Imago

München – Lange Zeit war die Devise bei den Löwen klar: 45 Punkte braucht es heuer, um den Klassenerhalt in der 3. Liga fix eintüten zu können. Immer und immer wieder hatte Sechzig-Coach Patrick Glöckner das wiederholt. Diese Marke hat 1860 erreicht – sechs Spieltage vor Saisonende. Also Haken dran? Nicht ganz: Glöckner warnt davor, sich zu früh zurückzulehnen: „Wenn wir noch einen Sieg holen, sind wir bei 48 Punkten, das muss definitiv reichen.“ Idealerweise verwandelt Sechzig gleich seinen ersten Matchball – beim brisanten Duell in Mannheim (Sonntag, 13.30 Uhr).

Brisant aus gleich mehreren Gründen: Zum einen sind sich die Anhänger beider Vereine nicht unbedingt wohlgesonnen – schließlich verstehen sich die Löwenfans bestens mit denen des 1. FC Kaiserslautern, großer Rivale der Mannheimer. Während bei 1860 nach den jüngsten zwei Heimsiegen – 2:0 gegen Sandhausen, 5:1 gegen Cottbus – die Stimmung bestens ist, brennt in der Kurpfalz der Baum. Nach der 0:2-Niederlage gegen Unterhaching wurde Trainer Bernhard Trares entlassen, auch die Wege von Club und Anthony Loviso, Sportlicher Leiter, trennen sich. „Ich war davon schon überrascht, kann darüber aber nicht urteilen“, erklärt Glöckner. Sportlich ist die Situation ernst, nur einen Zähler Vorsprung hat der Waldhof auf die Gefahrenzone.

In dieser Gemengelage reisen nun gleich mehrere Ex-Mannheimer in Diensten der Löwen nach Baden-Württemberg, um die dortige Krise zu verschärfen. Glöckner, Kapitän Jesper Verlaat und Geschäftsführer Christian Werner, sie alle waren schon beim Waldhof tätig. „Ich freue mich darauf, die Leute wiederzusehen. Wir fahren da aber hin, um ein super Spiel abzuliefern und nicht, um Hände zu schütteln“, betonte Glöckner am Freitag auf der Pressekonferenz. Die Emotionen im stimmungsvollen Stadion wollen die Löwen für sich nutzen, betont der Coach: „Sie können daheim richtig gute Wucht erzeugen. Aber wir wollen natürlich dafür sorgen, dass Unruhe aufkommt.“

Auch gegen Sandhausen und Cottbus erzeugte 1860 schnell Unruhe, führte nach zwölf beziehungsweise nach 18 Minuten jeweils mit 2:0. Kein Zufall, betont Glöckner: „Wir bereiten unsere Spieler so vor, dass wir zu Beginn mit enormer Wucht attackieren können. Hinzu kommt, dass wir unsere Leichtigkeit offensiv gefunden haben.“ Kräfteverschleiß nimmt der Trainer trotz der Dichte des Spielplans nicht wahr. „Die Rotationsmaschine kann man anwerfen. Aber keiner der Jungs ist müde, die sind alle heiß.“ Auch Linksverteidiger Anderson Lucoqui, gegen Sandhausen mit Magenproblemen ausgewechselt, ist fit. Kurz vor der Rückkehr steht auch der lange verletzte Raphael Schifferl, Mannheim kommt für den Verteidiger aber noch zu früh.

Zeitnah sollen Gespräche mit Glöckner über eine mögliche weitere Zusammenarbeit in Giesing stattfinden, ebenso mit dem ein oder anderen Stammspieler. „Doch zunächst geht es nur um den Klassenerhalt. Ich möchte hier nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen“, stellt Glöckner klar. Erster Matchball, um Planungssicherheit zu ermöglichen: Sonntag in Mannheim.
MARCO BLANCO UCLES

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