Drei Salti? Ich will doch nicht sterben!

von Redaktion

Motocross-Freestyler Ackermann über Rekorde und Grenzen in seinem riskanten Sport

Der Sportler und die große Liebe: Ackermann mit seinem Motorrad. © SaschaxFromm

Herrscher der Lüfte: Top-Athlet Luc Ackermann will am Samstag die Zuschauer in der Münchner Olympiahalle einmal mehr mit seinen waghalsigen Sprüngen begeistern. © IMAGO/Merk

München – München steht ein gewaltiges Action-Spektakel bevor. Am Samstagabend ab 19 Uhr kommt die „Night of the Jumps“ in die Olympiahalle. Bei einer der weltweit bekanntesten Freestyle Motocross-Serien treten zum 25-jährigen Jubiläum einmal mehr die besten internationalen Zweirad-Artisten an und vollführen in schwindelerregenden Höhen ihre Tricks auf Motorrädern. Auch der neunfache Weltrekordhalter Luc Ackermann aus Deutschland ist mit von der Partie. Im Interview mit unserer Zeitung verrät der Ausnahmeathlet, wie er zu diesem Sport kam, warum ihm schon in jungen Jahren die Rekorde zugeflogen sind und wie lange er das alles noch machen kann.

Herr Ackermann, wie kommt man zu diesem außergewöhnlichen Sport?

Das kam über meinen älteren Bruder. Er ist damals, als die Sportart nach Europa kam, ziemlich gut Motocross gefahren. Ich wollte als kleiner Junge dann auch unbedingt Motorrad fahren. Meine Eltern haben mir relativ früh eins gekauft und ich bin dann mit dreieinhalb Jahren schon auf dem Motorrad gesessen. Das war voll mein Ding.

Mit zwölf Jahren haben Sie Ihren ersten Weltrekord aufgestellt. Ist das normal, dass man in so jungen Jahren schon so gut ist?

Das ist nicht unbedingt normal, nein. Ich war eben durch meinen Bruder schon immer mit in der Szene und hab dann früh angefangen, auch Rampen zu springen. Das hat mir schon auch den ein oder anderen Vorteil gebracht.

Und zwar? Hatten Sie weniger Respekt, weniger Angst vor Verletzungen?

Das nicht unbedingt. Ich habe in meiner Karriere auch schon genug Verletzungen mitgemacht. Es muss immer ein gesunder Respekt dabei sein. An meinem Motto „Go big or go home“, also alles oder nichts sozusagen, hat sich aber bis heute nichts geändert.

Gibt es einen Trick, an den Sie sich bis heute noch nicht herangetraut haben?

Es gibt noch viele Tricks, die ich machen könnte und möchte. Momentan bin ich aber ziemlich zufrieden mit dem, was ich da zusammen fahre (lacht).

Wie viele Salti sind mit einem Motorrad in der Luft eigentlich möglich?

Drei wurden schon gemacht, sind mir persönlich aber einfach ein bisschen zu viel. Vor knapp über einem Jahr ist bei diesem Versuch jemand verunglückt. Es ist nicht mein Ziel, das ganz bis aufs Äußerste auszureizen.

Aktuell halten Sie neun Weltrekorde. Sollen da noch welche folgen?

Dazu kommen können Rekorder immer gerne. Irgendwie war auch das ja ziemlich früh mein Ding, neue Bestmarken aufzustellen. Es war jetzt nicht unbedingt geplant, ich habe die Rekorde mehr oder weniger nebenbei geknackt. Mal schauen, wann mal wieder Zeit für einen neuen Rekord oder ein neues Projekt ist.

Sie sind jetzt 27. Sie haben mit Ihrer Karriere sehr früh begonnen. Bis wann kann man sowas auf diesem Niveau machen?

Ich denke, man kann es ziemlich gut mit dem Fußball vergleichen, dass so Mitte bis Ende 30 das Leistungsniveau irgendwann doch schon nachlässt. An sich gibt es aber auch Leute, die mit Ende 40 immer noch Freestyle fahren und wahnsinnigen Spaß daran haben. Allerdings größtenteils nicht auf diesem Level. Man muss irgendwann schon den ein oder anderen Schalter zurückdrehen und ein bisschen ruhiger werden.


INTERVIEW: ELIAS EICHER

Artikel 1 von 11