Rätselten über sich selbst: Bayerns Basketballer nach der Pleite gegen Istanbul. © Weller/dpa
München – Immerhin Hallensprecher Thomas Killian konnte dem bösen Spiel sogar noch etwas Gutes abgewinnen. „Die Bayern qualifizieren sich als erste deutsche Mannschaft überhaupt für die Play-Ins der Euroleague“, verkündete der Dauerbrenner am Mikrophon nach dem ernüchterrnden 77:89 gegen Fenerbahce Istanbul bedeutungsschwer. Ok, die Basketball-Königsklasse hatte die Extra-Qualifikation erst im Vorjahr eingeführt, aber wer wollte da schon kleinlich sein.
Trainer Gordon Herbert wollte die Dinge derweil weit weniger positiv sehen. Der Coach ging mit seinen Bayern hart ins Gericht. Vor allem der, wieder einmal schwache Start hatte ihn schwer verstimmt. „Wir haben der Intensität von Fenerbahce nichts entgegengesetzt. In einem Spiel, in dem es um alles ging“, murrte er, „das war wie Jungs gegen Männer.“
Das hat Folgen: Statt sich auf eine mögliche Viertelfinalserie vorzubereiten, bleibt den Münchnern die Hintertüre der Play-Ins. Bei Teil eins am kommenden Dienstag treten die Bayern gegen Roter Stern Belgrad an, Teil zwei im Erfolgsfall am Freitag – beides umrahmt von den BBL-Auswärtsspielen in Oldenburg und Hamburg. Nur mit zwei Siegen brächte man es noch ins Viertelfinale, wo man es mit Hauptrunden-Champion Olympiakos Piräus zu tun bekäme.
Donnerstagnacht taten sich die Bayern schwer, das als echte Perspektive zu sehen. „Wir haben zwei Chancen gehabt und sie nicht genutzt. Wobei das Spiel bei Maccabi tiefer sitzt. Ich bin extrem frustriert“, sagte Niels Giffey, der am freien Freitag erst einmal Abstand vom Sport gewinnen wollte. Dann sollen die Kräfte fürs Play-In gebündelt werden. So wie es nach dem 89:112-Debakel bei Baskonia Vitoria, auf das man mit zwei starken Auftritten in Barcelona (102:101) und gegen Partizan Belgrad (89:74) reagierte.
Derweil brach Bayern-Chef Marko Pesic bei „Magentasport“ eine Lanze für das bis zuletzt so spannd gebliebene Produkt Euroleague. Für den 48-Jährigen ist die Königsklasse sogar die beste Liga der Welt, zumindest was sportliche Qualität und Spannung angeht. Das kann man als Hinweis an die NBA verstehen, die bekanntlich heftig an einem Einstieg in Basketball-Europa feilt. Die nordamerikanische Traumfabrik buhlt dabei unter anderem um die Gunst der sportlichen Großmarken wie Real Madrid oder eben den FC Bayern. Ob man in Übersee dabei auf Pesics Unterstützung wird bauen können – am Donnerstag klang es nicht danach. . „Ich glaube an die EuroLeague“, sagte der frühere Nationalspieler da, „und werde sie immer unterstützen.“
Doch erst einmal geht es darum, die laufende Spielzeit zu einemguten Ende zu bringen. „Es ist alles möglich“, sagte Pesic. Noch einer, der der Sache Gutes abgewinnen konnte.
RP