Blutiger Assist

von Redaktion

Eishockey-Team verliert auf kuriose Art

Spätes Gegentor für Maxi Franzreb. © DEB/City-Press

Regensburg – Nein, sagten hinterher auch die, die schon lange dabei sind im Eishockey: So etwas hätten sie noch nie gesehen. Bundestrainer Harold Kreis (66) steigerte seine ursprüngliche Bewertung von „blöd“ auf „saublöd“. Er meinte: „Es ist bitter, ein Spiel, in dem wir es nicht zwingend verdient haben zu verlieren, so zu verlieren.“

Folgendes geschah am Samstagabend in Regensburg vor ausverkauftem Haus (4650 Zuschauende): Deutschland hielt ein 0:0 gegen Tschechien, die Weltmeisternation, und bekam in der drittletzten Minute ein Überzahlspiel zugesprochen – gute Voraussetzungen, um den Siegtreffer zu erzielen. Ein tschechischer Verteidiger haute die Scheibe unter Druck ziellos raus – die Scheibe landete im Gesicht des deutschen Verteidigers Colin Ugebekile, der den Schläger fallen ließ und sofort zur Bank (und weiter in die Kabine) lief. Der von seinem Kopf abprallende Puck wurde zur Vorlage für einen Konter, den Ondrej Kovarcik verwandelte. 0:1 – und somit ging auch das zweite deutsche WM-Vorbereitungsspiel verloren.

Ugbekile, der Iserlohner, verletzte sich zum Glück nicht schwer. „Er blutet, aber es ist nichts gebrochen“, sagte Harold Kreis, bevor er die Mannschaft ins Wochenende schickte. Ab Montagabend geht es in der Slowakei weiter mit zwei Länderspielen, dazukommen wird „der eine oder andere Mannheimer“. Durch die DEL-Ausscheider verändert sich der Kader ständig. Das desaströse Ergebnis des ersten Spiels gegen Tschechien vom Donnerstag (0:7) „radieren wir aus dem Gedächtnis“, schlug Kreis vor. Er war mit dem, was er beim 0:1 sah, weitgehend zufrieden, lobte die Ausstrahlung von Torhüter Maxi Franzreb („Hat seine Position aggressiv und sehr sicher gespielt“) und resümierte: „Jetzt sind wir auf Länderspiel-Niveau angekommen – das ist auch mit der DEL nicht vergleichbar.“ Kapitän Patrick Hager (München) fand: „Wir haben uns als Mannschaft ordentlich weiterentwickelt und super verteidigt.“ Stürmer Josh Samanski, der von Straubing zu den Edmonton Oilers in die NHL wechselt, sagte: „Wir haben gegen einen schweren Gegner gut gekämpft.“

Manko: Kein eigenes Tor in zwei Spielen. Patrick Hager, 36 und lange dabei: „International Tore zu schießen ist schon immer ein Thema im deutschen Eishockey gewesen.“
GÜNTER KLEIN

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