Augusta – Kurz bevor Bernhard Langer über sein Vermächtnis sprach, schossen ihm bereits die Tränen in den Augen. „Ich hoffe, ich bleibe in Erinnerung als guter Golfer, als Mann des Glaubens, als Mann der Familie und als jemand, der die Menschen gut behandelt“, sagte die deutsche Golf-Ikone nach seinem emotionalen Abschied vom Masters – und erntete nach seiner letzten Pressekonferenz an der legendären Magnolia Lane sogar den Applaus der Journalisten.
Zuvor hatte Langer lächelnd seine Enkelin auf den Arm genommen und war Hand in Hand mit Ehefrau Vikki Carol vom Grün gegangen. Dass der verschobene Putt am letzten Loch seine letzte Amtshandlung in Augusta war, ahnte er inmitten der Standing Ovations der Fans schon. Um einen Schlag verpasste der 67-Jährige den Cut. Dennoch blieb Langer bis zum Sonntag vor Ort – unter anderem, um die finalen Szene einer Doku über sein Leben zu drehen.
„So ist Golf“, philosophierte Langer nach seiner letzten Masters-Runde am Freitag: „Es kann das großartigste Spiel und manchmal sehr brutal sein.“ Mit insgesamt 147 Schlägen vergab der zweimalige Champion die große Chance, als ältester Golfer mit dem Sprung ins Wochenende Geschichte zu schreiben.
„Es waren sehr besondere zwei Tage, schon als ich zum ersten Abschlag gegangen bin, gab es Standing Ovations“, sagte Langer. „Beinahe hätte ich direkt angefangen zu weinen, aber ich habe mir gesagt: ,Reiß dich zusammen, du musst noch Golf spielen.‘“ Und das machte bei seiner 41. Teilnahme so viel Spaß, dass er 40 Jahre nach seinem ersten Triumph sogar kurz ins Grübeln kam. „Hättest du noch ein, zwei Jahre mit deinem letzten Masters warten sollen?“, fragte sich der Routinier, der sagenhafte 115 Turniersiege gefeiert hat und sich nun auf die Champions-Tour der über 50-Jährigen konzentrieren will.
SID