Hasan Ismaik kritisiert Bayerisches Fernsehen und widerspricht Uli Hoeneß

von Redaktion

Rund 24 Stunden lang beobachtete 1860-Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik, wie es wirkte, dass er am Sonntagabend die Bombe hatte platzen lassen. Am späten Montagabend dann meldete sich der 47-Jährige über seine Social-Media-Kanäle zu Wort, um seinen denkwürdigen Auftritt bei Blickpunkt Sport einzuordnen. Um die Absicht, seine Anteile am TSV 1860 zu verkaufen – „Ich denke, 1860 braucht jemand Neues, sie brauchen Hasan nicht. Wenn ich bleibe, wird dieser Club so bleiben, wie er ist“ – ging es dabei nicht. Vielmehr bekamen BR-Reporter Markus Othmer und FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß, Studiogast am Sonntagabend, ihr Fett weg.

Zu seiner fünfminütigen Live-Schalte ins Studio schreibt Ismaik: „Rückblickend bereue ich es, mir für dieses Interview Zeit genommen zu haben. In Abu Dhabi war es zu diesem Zeitpunkt ein Uhr nachts – unter diesen Bedingungen hätte ich ein professionelleres Gespräch erwartet.“ Der Jordanier wird konkreter: „Leider konnte ich weder meine Gedanken in Ruhe darlegen, noch waren die gestellten Fragen klar formuliert. Auch viele Löwen-Fans hätten sich gewünscht, aus erster Hand Informationen zur aktuellen Situation bei 1860 zu erhalten – diese Chance wurde leider verpasst.“

Dass sich der Großteil der Jubiläumssendung mit dem FC Bayern und Studiogast Hoeneß beschäftigte, verstehe Ismaik grundsätzlich. Aber: „Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass auch unser Verein und unsere große, leidenschaftliche Anhängerschaft eine ausgewogenere Plattform erhält.“ Rumms, deutliche Worte in Richtung des öffentlich-rechtlichen Senders.

Neben der Art des Interviews stieß Ismaik offenbar auch sauer auf, dass FCB-Patriarch Hoeneß einige Aussagen über die Löwen tätigte, die dem Investor nicht gefielen. Nachdem er die Einladung von Ismaik, zu den Löwen zu kommen, klar abgelehnt hatte, erklärte Hoeneß unmittelbar nach der Live-Schalte mit Abu Dhabi: „Wenn man so etwas macht, müssen alle Beteiligten ein Konzept entwickeln und dieses gnadenlos verfolgen. Bei 1860 habe ich seit 14 Jahren das Gefühl, dass nur gestritten wurde.“ Der Konter von Ismaik: „Es gab bereits vor meinem Einstieg bei 1860 kein langfristiges Konzept, sonst wäre es nicht zur damaligen Situation (Anteilsverkauf 2011; Red.) gekommen.“

In einem Gespräch über die Lage der Löwen darf natürlich auch die Stadion-Thematik nicht fehlen. „Es war einer der größten Fehler von 1860, die Anteile an der Allianz Arena damals zu verkaufen. Wenn sie heute noch die Wirtschaftskraft der Allianz Arena hätten, würden sie ganz anders dastehen. Mit 15 000 Zuschauern im Grünwalder Stadion kann man auf die Dauer nicht überleben“, erklärt Hoeneß das Löwen-Dilemma.

Ismaik ist es wichtig zu betonen, dass „die Allianz Arena ohne 1860 in dieser Form nicht existieren würde“. Womit Hoeneß aber Recht habe, sei die Tatsache, „dass das Grünwalder Stadion auf Dauer nicht die Heimat sein kann die der Verein wirtschaftlich braucht“.

Fußball wird übrigens auch noch gespielt, am heutigen Mittwoch startet die Mannschaft von 1860-Coach Patrick Glöckner in die Vorbereitung auf das Karsamstag-Heimspiel gegen Aachen (14.03 Uhr/BR live). Es winkt der vierte Löwen-Dreier in Folge (leider) eine Randnotiz in diesen Tagen.
MARCO BLANCO UCLES

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