Im Giermodus in den Endspurt

von Redaktion

Mit Vollgas Richtung Platz vier – Jetzt will Glöckner mit den Löwen oben angreifen

München – Über die Ziellinie geschleppt, Druck abgelassen – und dann die Saison mit einer Heimblamage beendet. So wie 2024, als Bielefeld leichtes Spiel mit (zu) entspannten Klassenerhaltslöwen hatte, soll es dieses Jahr nicht laufen. Sportchef Christian Werner betonte im Interview mit unserer Zeitung, dass er „maximal allergisch“ auf einen etwaigen Spannungsabfall reagieren würde. Trainer Patrick Glöckner ist in dieser Hinsicht ein Gleichgesinnter. Bereits am Dienstag, nach zwei freien Tagen, schwor er die Mannschaft auf den Endspurt ein. Und auch am Donnerstag, in der Pressekonferenz vor dem Aachen-Heimspiel (Karsamstag, 14.03 Uhr), machte er klar: Seine Löwen – sie wollen noch etwas erreichen in dieser ausklingenden Saison.

Fünf Spiele stehen aus, fünf Chancen für die Löwen (48 Punkte), ihren Tabellenplatz (aktuell 9.) noch entscheidend zu verbessern. „Wir tun alles dafür, dass wir im Giermodus bleiben, weil wir in diesen fünf Spielen auch noch was erreichen möchten“, erklärte Glöckner: „Einen Rückwärtsgang zu fahren oder einen Gang rauszunehmen, würde überhaupt keinen Sinn ergeben, weil wir da total gegen unsere DNA arbeiten. Und das wollen wir auf keinen Fall.“ Stattdessen motivieren sich die Löwen, wo und wie es nur geht, nach Informationen unserer Zeitung sogar mithilfe von Prämienanreizen.

Tabellenplatz vier, der zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigt, ist aktuell sieben Punkte entfernt. Acht wären es auf den 1. FC Saarbrücken, der den Relegationsplatz besetzt. Den Löwen ist klar, dass einiges zusammenkommen müsste, um eine Saison, die schon als verkorkst galt, noch zu einer Erfolgsstory zu machen. Ergebnisse auf fremden Plätzen müssen passen (viele), vor allem aber die eigenen. Die Gegner auf der Zielgeraden sind Aachen, Rostock (auswärts), Essen, Verl (auswärts) und Aue. „Die Trauben hängen in jedem einzelnen Spiel sehr hoch“, weiß Sportchef Werner. Und trotzdem: Keiner bei 1860 hätte gedacht, dass das Thema Abstiegskampf so schnell zu den Akten gelegt werden kann.

Vor diesem Hintergrund, argumentiert der Trainer, spricht nichts dafür, jetzt wieder vom Sprint- in den Schleichmodus zu wechseln. „Ich freue mich, dass wir den Klassenerhalt schon jetzt mehr oder weniger eintüten konnten“, sagte Glöckner: „Jetzt können wir hinten raus mit ein bisschen weniger Druck arbeiten. Ich glaube, dass dann eine Entwicklung auch beschleunigt werden kann. Das ist jetzt genau der Punkt, das ist der Härtemesser für die Mannschaft. Ich möchte von meinen Spielern sehen, wer verstanden hat, worum es im Fußball geht. Nämlich genau darum: Nicht nachzulassen, kein Spiel auf die leichte Schulter zu nehmen. Und entsprechend werden wir das auch immer wieder so anmoderieren.“

Erfreulich aus Löwen-Sicht: Gegen Aachen, einen von Heiner Backhaus stets bis in die Haarspitzen motivierten Gegner, kann Glöckner personell aus dem Vollen schöpfen. Aus der Erfolgself der Englischen Woche (neun Punkte) muss nur der gelbgesperrte Andy Lucoqui ersetzt werden – ziemlich sicher durch Tim Danhof, der die Seiten wechselt und rechts hinten Platz macht für Lukas Reich. Ansonsten: Alle sind fit, alle drängen in die Startelf, sogar Raphael Schifferl, der am Donnerstag einen Härtetest im Trikot der U 21 bestanden hat. Angriffslustig sagt Glöckner: „Der größte Stein ist von unseren Schultern gefallen. Jetzt geht es darum, von Spiel zu Spiel zu denken – und das Maximale aus dieser Saison herauszuholen.“
ULI KELLNER

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