Kampf gegen den Inter-Kater

von Redaktion

Schaut nach vorne: Vincent Kompany. © Hoppe/DPA

Auch Gnabry war der Frust deutlich anzusehen. © Imago

Die Stars des FC Bayern waren nach dem bitteren Ausscheiden sichtlich geknickt. © Imago

München – Formal ging es am Freitagmorgen um die Bundesligapartie gegen Heidenheim, doch natürlich schwirrte auch bei der Abschluss-Pressekonferenz noch das Champions-League-Aus gegen Inter durchs Pressestüberl an der Säbener Straße. Vincent Kompany wollte sich damit aber nicht zu viel aufhalten – und gab sich für den Saisonendspurt betont kämpferisch: „In diesem Moment ist alles sehr pragmatisch. Wir wollen alles nutzen, was wir nutzen können, damit wir besser sind in den nächsten Spielen. Man muss damit umgehen, wie mit jedem Rückschlag im Leben“, sagte der Trainer. „Die Vergangenheit kannst du nicht ändern. Die nächsten Spiele können wir zeigen, wie gut wir sind und was wir vorhaben.“

Selbstverständlich geht es in den verbleibenden Bundesligapartien nun darum, die Meisterschaft möglichst schnell sicher zu machen und zumindest mit einem Titel aus der Saison zu gehen. Trotzdem weiß auch Kompany, dass dieses Aus im Viertelfinale und das verpasste Finale Dahoam Nachwehen haben wird. Hat der Rekordmeister zu naiv verteidigt? War der Kader zu dünn aufgestellt? Und was fehlt dem FC Bayern zur absoluten europäischen Spitze?

„Die Voraussetzungen waren nicht ganz so einfach. Wir haben über Effektivität diskutiert und über Kleinigkeiten, die den Ausschlag gegeben haben in diesen drei Spielen in sieben Tagen“, bilanzierte Sportdirektor Christoph Freund. „Es gibt zwei Aspekte: Die Leistung – die war in den letzten Wochen sehr okay, auch mit schwierigen Umständen – und das, was rausgekommen ist: Das haben wir nicht geschafft. Trotzdem befindet sich die Mannschaft auf einem sehr guten Weg.“

Wohin dieser Weg führt, und mit wem er gegangen wird – all das dürfte in den nächsten Wochen hinterfragt werden. Die Wechselgerüchte um Joao Palhinha, der womöglich den nach Informationen unserer Zeitung nicht nach Heidenheim mitgereisten Leon Goretzka (Schlag auf die Wade) ersetzen könnte, dementierte Freund am Freitag, die wackeligen Auftritte der Abwehr ließen beide unkommentiert. Und dass in den finalen Minuten des Rückspiels ein zweiter Mittelstürmer gefehlt hat, der für zusätzliche Kopfballpower vor dem Tor hätte sorgen können, wollte der Sportdirektor ebenfalls so nicht stehen lassen: „Wir haben genug Spieler, die Tore erzielen können. In der Offensive sind wir sehr gut aufgestellt.“

Das sieht auch Lothar Matthäus so. Der Rekordnationalspieler will das Ausscheiden – auch angesichts der Verletzungen von Neuer, Upamecano, Davies und Musiala – nicht dramatisieren.

„Die Kritik ist mir zu stark“, sagte der 64-Jährige bei RTL+: „Wo ist Liverpool, wo ManCity, Real Madrid, Atlético, Juventus, AC Mailand? Es sind Top-Mannschaften im Halbfinale – da können wir nicht erwarten, dass eine Mannschaft im Halbfinale steht.“ Zwischen Bayern und Inter hätten am Ende Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht.

„Was gefehlt hat, war die Effizienz, die Chancenverwertung“, so Matthäus.

Nun bleibt dem FC Bayern also nichts anderes übrig, als die Katerstimmung mit Siegen in der Bundesliga zu bekämpfen. Die Partie gegen Heidenheim am Samstag (15.30 Uhr, Sky) bietet dazu die erste Gelegenheit.

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