FORMEL 1

Vollalarm statt Flitterwochen

von Redaktion

Hamiltons Schonfrist ist vorbei: Ferrari steht schon unter Druck

Dschidda – Alarmstimmung bei Ferrari! Schon vor dem fünften Rennen der Formel-1-Saison am Sonntag in Saudi-Arabien (19 Uhr, Sky) steht die Scuderia unter großem Druck. Grund: Die Flitterwochen der „Traumehe“ zwischen der italienischen Kultmarke und Superstar Lewis Hamilton (40) laufen nicht wie gewünscht. Auch der überraschende Sieg beim Sprintrennen in China konnten die dunklen Wolken nicht vertreiben. Und ausgerechnet Ex-Ferrari-Chef Luca di Montezemolo (77) gießt Öl ins Feuer. Beim GP von Bahrains vergangene Woche machte er klar, was er von der „Traumehe“ des Briten mit dem italienischen Nationalheiligtum hält: „Ich bin momentan traurig, weil ich ein Team ohne Seele sehe.“

Das weiß Hamilton auch. In Bahrain wurde er zwar Fünfter – doch wieder mal hinter seinem Teamkollegen Charles Leclerc. Trotzdem schöpft er Hoffnung aus dem bisher besten Saisonergebnis in einem Haupttrennen. „Ich glaube, das war ein Durchbruch“, sagte der siebenmalige Weltmeister. Und tatsächlich: Im Mittelstint zündete Ferrari den Nachbrenner. Hamilton und Leclerc flogen zeitweise an der Konkurrenz vorbei, einzig das unglückliche Timing des Safetycars verhinderte mehr. „Ich habe jetzt langsam verstanden, wie dieses Auto gefahren werden will“, so Hamilton erleichtert.

Ein zentrales Thema: das Bremsverhalten. Hamilton erklärt: „Ich benutze hier die Motorbremse, die wir bei Mercedes nie verwendet haben. Ich fahre mit Brembo-Material – vorher hatte ich 15 Jahre lang Carbone Industries. Das ist eine ganz andere Herangehensweise.“

Vor allem seine Samstags-Performance ist ihm ein Dorn im Auge. In der Bahrain-Qualifikation fehlten ihm auf Leclerc sechs Zehntelsekunden. „Wenn ich im Abschlusstraining besser abschneide, wird das Rennen viel einfacher“, sagt Hamilton. „Ich weiß, dass ich es besser machen kann – und ich werde es auch.“ Allein: Mit dieser Ankündigung setzt er sich unter Druck – fährt er wieder hinter Leclerc her, werden die Aussagen auf ihn zurückfallen.
RALF BACH

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