„Das ist ein Mega-Event!“

von Redaktion

NFL-Deutschland-Boss Steinforth über den Draft, deutsche Talente und Ziele

Leistet starke Arbeit: Alexander Steinforth. © Imago

Williams wurde 2024 an erster Stelle ausgewählt. © Imago

Eine Party über mehrere Tage: Die Fans fiebern auf das Draft-Wochenende hin. © Imago

Der Draft, letztes Jahr in Detroit, zieht die Massen an. © Wright/Imago

Die Fans der National Football League können sich freuen. In Green Bay steht von Donnerstag bis Samstag der Draft an. Die Vereine wählen die vielversprechendsten Talente aus. Die Entscheidungen können die Zukunft einer Franchise beeinflussen. Ein fast schon heiliger Termin für Football-Enthusiasten. Alexander Steinforth, Chef der NFL Deutschland, spricht mit unserer Zeitung über die Draft-Party, deutsche Talente, das diesjährige Spiel in Berlin und weitere Wachstumspläne der Liga.

Alexander Steinforth, ein kurzer Rückblick. Welches Fazit gibt es für das zweite NFL-Spiel in München vergangenen November?

Wir hatten die glückliche Situation, dass wir in eine Stadt zurückkehren konnten, die wir schon kennenlernen durften. Wir konnten auf vertraute Strukturen zurückgreifen, es war alles eingespielter. In der Stadt hat es sich wieder wie neu angefühlt. Das war eine ganz besondere NFL-Atmosphäre über die ganze Stadt verteilt. Und auch, was sich im Stadion abgespielt hat, war einzigartig: Das Spiel ging in die Overtime, wir hatten einen Top-Musik-Act aus den USA, die größte Fanchoreographie der NFL … Da war schon wieder Magie in München.

In Green Bay steht nun der Draft an. Für viele Fans ein wichtiger Marker, der andeutet: Es geht wieder richtig los mit dem NFL-Jahr. Für Sie auch?

Das ist für uns ein ganz großer und wichtiger Pfeiler im Jahreskalender. Das ist ein Mega-Event, total faszinierend. Zunächst die sportliche Komponente, dass die Teams sich die besten Talente picken können, was für den europäischen Markt ungewöhnlich ist. Vor Ort gibt es Konzerte, Fan-Feste und eine riesige Bühne. Vermutlich die größte, die ich je in meinem Leben gesehen habe (lacht). Das ist eine absolute Party über mehrere Tage in der Stadt. Das Event ebnet den Auftakt in die neue Saison. Du weißt langsam, wie die Teams aussehen und wie noch mal nachgebessert wurde. Das steigert die Vorfreude immer extrem.

Auch deutsche Talente machen vermehrt auf sich aufmerksam. Lenny Krieg hat bei den Atlanta Falcons unterschrieben, Leander Wiegand im IPP-Programm überzeugt und sogar einen Bestwert beim Bankdrücken aufgestellt. Wie wichtig ist das für die Entwicklung der Sportart in Deutschland?

Das sind ganz tolle Geschichten für uns. Wir als Liga haben uns auch die ganz klare Strategie verpasst, dass wir auch auf Spielerseite noch internationaler werden wollen. Wir wollen die besten Talente weltweit für die Liga gewinnen. Deutsche Gesichter leisten einen extremen Beitrag für die Identifikation. Wir haben es ab 2010 mit einem Sebastian Vollmer, Björn Werner oder auch Markus Kuhn gesehen. Ich glaube, die aktuellen Talente sind eine Art Vorhut. Wir erwarten in den nächsten Jahren viele weitere deutsche Spieler, die sich Richtung NFL vorarbeiten.

Die NFL spielt dieses Jahr u. a. in Dublin, Madrid und Berlin. Nächstes Jahr erstmals in Australien. Die Wachstumsreise ist also noch lange nicht abgeschlossen.

Absolut. In jeder Präsentation, bis hin zu den Eigentümern und dem Commissioner, geht es auch immer um die Internationalisierung. Wir wollen die Wachstumsstory fortsetzen und sind auf einem guten Weg. Ohne zu viel zu verraten: Wir sind gerade dabei, uns noch viele weitere Städte und Stadien anzuschauen. Wir haben die Möglichkeit, international auf acht Spiele hochzugehen. Der Commissioner hat schon mal verlauten lassen, dass es auch auf 16 Spiele erweitert werden könnte. Das würde bedeuten, dass man fast jedes Saisonwochenende irgendwo international spielen würde. Ich glaube, das gibt ein Gefühl, mit welcher Ernsthaftigkeit die NFL dieses Thema angeht.

Schauen wir zum Schluss noch auf das NFL-Spiel in Berlin dieses Jahr. In der Hauptstadt angekommen. Könnte das ein weiterer Meilenstein werden?

Auf jeden Fall. Das ist für uns ein ganz emotionales Spiel. Wir kehren an die Wurzeln des Wachstums des Footballs in Deutschland zurück. Das Olympiastadion ist ikonisch mit sehr viel Historie. Das schlägt sehr hohe Wellen, auch international. Bis zum Commissioner, der eine sehr emotionale Bindung zu Berlin hat. Er war damals Anfang der 90er-Jahre involviert, die Spiele in Berlin zu organisieren. Die Colts waren mit einer großen Gruppe erst kürzlich vor Ort. Die sind alle total heiß und freuen sich auf das Spiel. Im Jahr 2025 werden wir in Deutschland so viel aktivieren wie nie zuvor. Die Fans werden noch mehr Berührungspunkte mit der NFL haben. Die Reise geht rasant weiter, da sind wir noch lange nicht am Ziel.


INTERVIEW:

NICO-MARIUS SCHMITZ

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