Die Lichtlein-Show

von Redaktion

Der Weltmeister von 2007 hat es immer noch drauf

Carsten Lichtlein hielt den Melsungen-Sieg fest. © IMAGO

Melsungen – Die körperlichen Strapazen seiner Heldentaten steckte Carsten Lichtlein auch im hohen Handballalter locker weg. „Erstaunlich gut“ fühlte sich der Torwart-Trainer der MT Melsungen am Morgen, nachdem er nach fast drei Jahren zwischen die Pfosten zurückgekehrt war. „Ich wusste nicht, wie mein Körper reagiert, aber an sich geht‘s mir super. Ich habe kein Problem gehabt aufzustehen, die Knochen sind alle heile, die Muskeln passen“, berichtete der 44-Jährige.

Am Dienstagabend hatte der Weltmeister von 2007 Melsungen in der European League mit seinen Paraden zum 28:27 gegen Bidasoa Irun aus Spanien geführt. „Wie früher“ habe er sich kurz vor seiner Einwechslung „mit einem Energydrink fit gemacht – dann ging es ins Tor“, erzählte Lichtlein: „Man hat gesehen: Das Feuer ist noch nicht erloschen.“ Am Mittwochmorgen stand er wieder Kraftraum, denn in der Bundesliga könnten weitere Aufgaben auf den Oldie warten.

Dabei hatte Lichtlein gar nicht mehr erwartet, in einer wichtigen Partie eine tragende Rolle einzunehmen. Doch ein Kreuzband- und Meniskusriss von Stammtorwart Nebojsa Simic sorgte dafür, dass er als zweiter Mann hinter Adam Morawski reaktiviert wurde. „Eigentlich war ja der Plan, dass Adam durchspielt und ich – wenn überhaupt – mal zum Siebenmeter komme“, sagte Lichtlein.

Weil Morawski aber in der Schlussphase kaum eine Hand an die Würfe der Spanier bekam, begann die Lichtlein-Show. Mit vier Paraden hielt er den Sieg fest und brachte sein Team auf Halbfinalkurs. Doch die Verletzungsmisere der Melsunger trübt die Stimmung. Eine solche habe er in all seinen „Jahren noch nie erlebt“, sagte Lichtlein, der in einem Vierteljahrhundert als Profi unter anderem mit der Nationalmannschaft den WM-Triumph in der Heimat sowie die EM-Titel 2004 und 2016 gefeiert hatte.
DPA

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