Zell am See/München – Manchmal hilft‘s: Den Puck, wie die Eishockeyspieler in ihrem Fachjargon sagen, „einfach aufs Tor werfen“. Also die Scheibe mit dem Schläger ohne große Wucht und ohne ultimative Zielstrebigkeit irgendwie in Richtung gegnerisches Tor bringen. Fabio Wagner, Verteidiger in der deutschen Nationalmannschaft, machte das in der 28. Minute des WM-Vorbereitungsspiels gegen Österreich, der Puck flatterte ins Netz zum 1:0. Es war die Basis für den 3:2 (0:0, 2:1, 1:1)-Sieg in Zell am See. Werbung für das Rückspiel am Samstag (17 Uhr) in Rosenheim (ausverkauft) – und vor allem: ein Erfolgserlebnis, das das Team nach bisher schleppender Testphase mit dreimal Torlosigkeit in je zwei Spielen gegen Tschechien und Slowakei benötigte.
Leichter Aufschwung von den Ergebnissen her, allerdings hat Bundestrainer Harold Kreis jetzt auch mehr Spieler zur Auswahl. Dazugekommen ist Arno Tiefensee, Torhüter der Adler Mannheim und mit einem NHL-Vertrag bei den Dallas Stars in der Tasche, er lieferte einige spektakuläre Paraden. Vorne hat Marc Michaelis die Optionen erweitert. Der Mannheimer, ehemaliger NHL-Spieler, erzielte im Powerplay das 2:0 (29.), der 29-jährige sagt: „Meine Generation rückt auf, muss jetzt Verantwortung übernehmen.“ Auch die Ingolstädter waren nach dem DEL-Aus im Halbfinale mit am Start. Noch geschont wurden die nachnominierten Philipp Grubauer (Seattle – der Torwart bekommt sein Heimspiel in Rosenheim) und Yasin Ehliz (München). Zum Kader gehört zudem ab Freitag auch Mathias Niederberger. Der Münchner Goalie, der sich in den Liga-Playoffs verletzt hatte, kehrt aufs Eis zurück, nachdem die Ärzte ihn für gesund erklärt haben.
Ärgerlich aus Sicht des deutschen Teams war, dass es fast mit der Schlusssekunde des zweiten Drittels den österreichischen Treffer kassierte. Wenn der österreichische 100-Kilo-Koloss Paul Huber vor ihrem Tor einparkte, bekamen die Deutschen Probleme. Auch am 2:2 durch Clemens Unterweger (56.) war Huber beteiligt. Doch die Mannschaft des Deutschen Eishockey-Bundes war die spielstärkere und stabilere, die Special Teams waren klar verbessert, der Siegtreffer durch den Ingolstädter Stachowiak (57.) letztlich verdient. Diesen Vorsprung brachte man sicher über die Zeit.
GÜNTER KLEIN