Ein Löwe will zum Afrika-Cup

von Redaktion

1860-Kämpfer Lucoqui über Verletzung, Angola und eigene Rap-Songs

Lucoqui gibt den Ton an – auf und neben dem Platz. Unter dem Künstlernamen „Luco“ rappt er. © Feiner/Imago

Winterneuzugang Lucoqui liefert auf der linken Abwehrseite ab. © Feiner/Imago

Der Löwen-Aufschwung der letzten Woche ist eng mit Anderson Lucoqui verknüpft. Der 27-jährige Winter-Neuzugang liefert auf der linken Abwehrseite regelmäßig starke Leistungen ab, kehrt nach abgesessener Gelbsperre pünktlich zum heutigen Duell bei seinem Ex-Club Rostock (19 Uhr) wieder in die Startelf des TSV 1860 zurück. Das Interview mit unserer Zeitung.

Sie plagen sich mit einem Knorpelschaden im Knie herum, auf dem Feld merkt man davon nichts.

Es ist bei der U 21 passiert vor rund zwei Monaten. Das Adrenalin beim Spiel macht es aushaltbar, optimal ist es natürlich nicht. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir auf das kommende Spiel schauen, dass wir nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen wollen. Das gilt auch für den Zeitpunkt der notwendigen Operation.

Wie lange fallen Sie nach der OP ungefähr aus?

Schwer zu sagen. Ich habe bislang die Erfahrung gemacht, dass mein Körper irgendwie positiv komisch ist. Bisherige Verletzungen sind bei mir schneller abgeklungen als prognostiziert. Ich kenne meinen Körper, er ist mein Kapital.

Seitdem Sie nach Giesing kamen, hat sich 1860 vom Tabellenkeller ins vordere Mittelfeld gekämpft, agiert wie ein Spitzenteam…

Die bisherige Zeit war sehr erfolgreich. Das habe ich mir ehrlicherweise auch erhofft, denn ich habe die Qualitäten in dieser Mannschaft gesehen. Jetzt ist dieses Selbstverständnis da, auch mal schwierige Phasen im Spiel auszuhalten. Da spielt auch der Trainer eine große Rolle…

Erzählen Sie!

Er ist der wichtigste Baustein. Auch für mich war er ein wichtiger Grund, zu 1860 zu kommen. Wir haben eine sehr gute Beziehung.

2020 debütierten Sie für die Nationalmannschaft Angolas. Können Sie dieses Gefühl beschreiben?

Das war krass. Das ist dort schon eine andere Welt, aber ich konnte mich schnell einfinden. Es ist kein Geheimnis: Ich möchte beim Afrika-Cup 2025 (21. Dezember 2025 – 18. Januar 2026 in Marokko; Red.) als Spieler dabei sein! Deshalb ist es sehr wichtig, wie es im Sommer weitergeht bei mir.

Haben Sie Kontakt zu den Verantwortlichen des Nationalteams?

Ja, schon regelmäßig. In der Hinrunde, als ich in Braunschweig weniger gespielt habe, war auch der Kontakt nicht so vorhanden. Aber jetzt, wo es läuft, bekomme ich wieder von Nationalmannschaftskollegen Nachrichten. Die verfolgen das auch. Im Sommer werde ich das Gespräch mit dem Nationaltrainer suchen.

Von der fernen in die nahe Zukunft. Freitagabend, Flutlicht, Ihr Ex-Verein als Gegner – oder kurz: Rostock gegen 1860 München. Kribbelt‘s?

Das wird ein Brett (lacht). Nicht nur mein Ex-Verein, sondern auch der des Trainers. Das wird für uns besonders. Die Teams sind punktgleich, wissen, worum es geht. Es ist angerichtet, wie man so schön sagt.

Am Ostermontag die frohe Kunde für alle Löwenfans, dass Kevin Volland im Sommer aus der Bundesliga zurückkehrt. Wie hat die Mannschaft das wahrgenommen?

Es war kurz in der Kabine Thema, wir haben diese Nachricht mit Freude aufgenommen. Ich kenne Kevin persönlich nicht, habe auch nie gegen ihn gespielt. Aber er hat eine riesige Qualität, wird hier direkt zum Führungsspieler werden. Die Fans sind ausgeflippt, eine tolle Geschichte.

Auch abseits des Rasens sorgen Sie für Aufsehen, veröffentlichen unter dem Künstlernamen „Luco“ Rap-Songs. Großes Hobby oder Business?

Musik ist wichtig für mich, ein Ruhepol. Sie bringt mich auf andere Gedanken. Irgendwann habe ich ein Studio zu Hause einbauen lassen und meinen ersten Song herausgebracht. Ich finde den nicht mal gut, auch wenn er gut angekommen ist. Ich habe daheim 30, 40 Songs liegen und kann mit einem Klick die Lieder veröffentlichen. Auch nach der Karriere möchte ich Musik machen. Und in einem Kinofilm mitspielen!

In welchem?

Wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre es Spiderman. Und wenn es nur eine kleine Synchronsprecher-Rolle wäre. In drei Jahren kommt ein neuer Animationsfilm von Spiderman heraus, wer weiß (lacht).


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