ZUM TAGE

Den Halbfinalspielen fehlt die Vielfalt

von Redaktion

Endspurt im Europapokal

Ein zweites „Finale dahoam“ wird es für den FC Bayern bekanntlich nicht geben. Topteams aus England, Spanien, Frankreich oder Italien duellieren sich allein noch um Henkelpott. Ausgerechnet der deutsche Meister macht um die Krönungsmesse der Königsklasse einen Bogen, wenn die Arena in Fröttmaning am 31. Mai nach 13 Jahren wieder Schauplatz des Finals ist.

Die Champions League lässt in ihrer entscheidenden Phase nur die großen Clubs an die Fleischtöpfe, weil es hohe sportliche Qualität und gewaltige wirtschaftliche Kraft braucht. Die beiden anderen Wettbewerben unter Hoheit der Europäischen Fußball-Union (Uefa) fallen ab; auch bedingt durch die Einnahmenverteilung: Während in der Champions League insgesamt 2,467 Milliarden Euro ausgeschüttet werden, sind es in der Europa League 565 Millionen Euro, in der Conference League noch 285 Millionen Euro. Das wirkt sich auch auf die Zusammensetzung der Halbfinals aus, die hier deutlich mehr Vielfalt erlaubt. Ganz Europa staunt über die Kicker vom Polarkreis, die bei FK Bodø/Glimt jetzt Geschichte schreiben. Ein Coup nach dem anderen haben die Norweger auf Kunstrasen geschafft – jetzt wollen sie Tottenham Hotspur, den Bezwinger von Eintracht Frankfurt, am Endspieleinzug hindern.

Widerspenstige Basken und reiche Briten

Schön, wenn sich im anderen Europa-League-Halbfinale Athletic Bilbao gegen Manchester United durchsetzen würde. Widerspenstige Basken bieten den reichen Briten die Stirn – und hätten dann Heimvorteil am 21. Mai. Bilbao gegen Bodö: Das hätte als finale Konstellation fast revolutionären Charakter. Und wer gerade auf die Außenseiter schaut: Neben FC Chelsea, Betis Sevilla und AC Florenz, also wieder Repräsentanten aus Premier League, La Liga und Serie A, hat sich auch nur Djurgardens IF unter die letzten Vier der Conference League gekämpft.

Für den schwedischen Fußball, der ohne Zlatan Ibrahimovic einiges an Wirkungsmacht und Strahlkraft eingebüßt hat, ist dieser Erfolg wahrlich Gold wert. Denn die skandinavische Nachwuchsarbeit ist seit vielen Jahren höchst produktiv, wovon vor allem Clubs in England, aber auch Deutschland profitieren. Bestes Beispiel: der Schwede Hugo Larsson, der mit 20 Jahren die Rasselbande von Frankfurt wie ein Routinier leitet.

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