Die Sweethearts schwärmen von München

von Redaktion

Netflix-Sensation: Cheerleader der Dallas Cowboys berichten von ihrem NFL-Alltag

„Teil von etwas Größerem“, sagt Kleine Powell. © Ceraldi

Unser Reporter Claas Schönfeld sprach mit den DCC über ihren Job und Eindrücke von München. © Matzke

Beste Laune am Marienplatz: Die Cowboys-Cheerleader schauten natürlich auch in München vorbei. © Stefan Matzke

München – Um mit Shelly Roper-McCaslin mitzuhalten, braucht es einen strammen Schritt. Fast militärisch lotst sie die Cheerleader der Dallas Cowboys über den Marienplatz. Die Recruiterin und ihre Schützlinge waren im vergangenen Jahr durch die Netflix-Dokumentation „Americas Sweethearts“ bekannt geworden und sind nun auf Werbetour durch Deutschland. „Jede Minute von uns ist durchgetaktet, wir haben Auftritte, treffen Leute und besuchen unsere Soldaten“, erklärt Tänzerin Kleine Powell die Aufgaben der jungen Frauen.

Ein straffer Zeitplan ist für die DCC jedoch nichts Neues. Viele von ihnen gehen neben dem Cheerleading noch einem „normalen“ Beruf nach, denn spätestens seit der Doku weiß man, dass nur der Sport nicht zum Leben reicht. „Sie werden nicht gut bezahlt“, sagt Cowboys-Geschäftsführerin Charlotte Jones bei Netflix. „Mein Tag beginnt um sechs Uhr morgens, ich gehe 9 to 5 zur Arbeit, bin eine Stunde zu Hause und danach geht’s zum Training. Das dauert normalerweise drei Stunden, manchmal aber auch bis nach Mitternacht“, so Powell über ihren Tagesablauf.

Umso größer ist bei so einem Programm die Freude über einen freien Tag in München. Die Cheerleader machen Fotos vom Rathaus und genießen die Sonne auf dem Marienplatz. Die vielen Blicke stören sie, zumindest nach außen hin, nicht, dass für die acht Frauen mehrere Sicherheitsmänner dabei sind, ist trotzdem sinnvoll. Lange Tage, wenig Geld, Reduzierung auf das Äußere, doch warum das alles? „Wir haben untereinander alle eine ganz spezielle Bindung entwickelt und unternehmen auch außerhalb von DCC viel zusammen. Wir sind Teil von etwas viel Größerem als dem Individuum, das macht Cheerleading so besonders“, erklärt Powell.

In der öffentlichen Wahrnehmung bleiben die Frauen zumeist trotzdem das hübsche Anhängsel zum harten Männersport Football. Es ist den DCC daher wichtig zu betonen, dass hinter dem Job mehr steckt als ein wenig auf und neben dem Feld herumzuspringen. „Als Cheerleader auf NFL-Niveau geht es nicht um ein bisschen Tanzen. Wir repräsentieren eine der größten Organisationen der Welt und treten daher auch bei vielen anderen Veranstaltungen auf, um etwas für die Gemeinschaft zu tun“, sagt Powell.

Ob in Zukunft ein großer Auftritt in Deutschland folgen wird, ist noch unklar, ob der Beliebtheit der bisherigen NFL-Spiele hier, aber nicht unwahrscheinlich. Die Cowboys-Cheerleader jedenfalls würden sich über eine Rückkehr freuen: „Deutschland ist wunderschön, vor allem München ist außergewöhnlich. Ich habe sogar versucht, ein wenig die Sprache zu lernen“, so Powell, die tatsächlich ein paar Sätze beherrscht. Kurz nach dem Marienplatz-Besuch geht es für die DCC zurück nach Texas, der nächste Auftritt wartet schon. Ein rasantes Leben.
CLAAS SCHÖNFELD

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