Warum polarisiert Kimmich?

von Redaktion

Kritik von Hamann – DFB-Kapitän überzeugt auf beiden Positionen

Joshua Kimmich spielt lieber im Mittelfeld. © IMAGO

München – Die Kritik fiel ziemlich deutlich aus: „Die Abwehr ist zu löchrig. Man hat in den letzten fünf Jahren jährlich die Abwehrspieler gewechselt. Und wer spielt vor der Abwehr? Ein Kimmich und ein Goretzka. Und du wirst mit den beiden in der Mitte keine Champions League gewinnen“, sagte Didi Hamann zuletzt im „Doppelpass“ über die Gegentorflut beim FC Bayern.

Vor allem störte er sich an Kimmich der seiner Meinung nach beim Rekordmeister wieder nach hinten rechts verschoben werden sollte: „Für mich ist nächstes Jahr die erste Amtshandlung, die er (Vincent Kompany, Anm. d. Red.) machen muss oder müsste: Der englische Nationaltrainer hat Kimmich hinten rechts hingestellt und der deutsche Nationaltrainer hat ihn als Rechtsverteidiger hingestellt. Das heißt, die einzige Chance, die er für mich hat, ist, dass er Kimmich aus der Mitte rausnimmt.“

Tatsächlich spielte Kimmich beim letzten Champions-League-Sieg als Rechtsverteidiger, Goretzka und Thiago liefen damals vor der Abwehr auf. Stimmt es also, dass die Bayern mit Kimmich hinten rechts erfolgreicher sind?

Nicht ganz: Der DFB-Kapitän lief überzeugte sowohl in den wichtigen Spielen in dieser Saison (CL-Achtelfinale gegen Leverkusen) als auch in entscheidenden Partien in der Vergangenheit mit Zweikampfquoten von über 85 und sogar 90 Prozent. Im bitteren Halbfinal-Aus gegen Real Madrid vergangenes Jahr hielt er dabei als Rechtsverteidiger Vincius Jr. im Schach – in dieser Spielzeit auf der Doppelsechs Florian Wirtz und Granit Xhaka im Duell mit Leverkusen.

Das Duo Kimmich und Pavlovic war jedoch defensivstärker als Kimmich und Goretzka: Mit Pavlovic an seiner Seite kassierte der FCB durchschnittlich weniger Gegentore als im Verbund mit Goretzka. Dafür ist DFB-Rückkehrer Goretzka häufig offensiv erfolgreicher, zuletzt legte Kimmich seinem Nebenmann bei der Nationalelf gegen Italien sogar einen Treffer auf. Was also die beste Lösung ist, ist wie so häufig: Ansichtssache.


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