Abschied aus der ersten Reihe

von Redaktion

FCBB: Pesic hört als Geschäftsführer auf – Herbert übernimmt Kanada

Abschied mit einem Lächeln: Marko Pesic. © IMAGO

München – 15 Jahre lang war es fast eine Gesetzmäßigkeit: Der FC Bayern Basketball ist Marko Pesic und Marko Pesic ist der FC Bayern Basketball. Nun allerdings ist klar: Die Tage des Langzeitfunktionärs an der Spitze des ambitionierten Projektes sind gezählt. Zum Ende des Jahres wird Pesic seinen Posten als Geschäftsführer räumen. Entsprechende Gerüchte hatten schon seit einigen Wochen die Runde gemacht (unsere Zeitung berichtete).

Was die Nachfolge betrifft, so entschied sich der Club für eine interne Lösung. Für ein Duo, das im Sinne eines reibungslosen Übergangs bereits am 1. Juli installiert wird. Der bisherige Manager Dragan Tarlac soll den Sport verantworten, Adrian Sarmiento – einer der letzten Akteure, die den Club bereits vor dem Aufstieg 2011 begleiteten – schwerpunktmäßig den Bereich Marketing.

Bayern-Präsident Herbert Hainer hatte offenbar nichts unversucht gelassen, Pesic von seinem Entschluss abzubringen. „Der FC Bayern Basketball ist einfach Marko Pesic“, sagte der Clubchef, „er hat den Verein auf allen Ebenen zu einem Topclub gemacht.“ Und immerhin: Beide Seiten einigten sich auf die Übergangszeit bis zum Ende des Jahres. Und auch danach soll der 48-Jährige dem Club nicht ganz verloren gehen. Die Rede ist von einer beratenden Funktion.

Die aber möglicherweise doch konkreter ausfallen könnte, als es die Beteiligten in einer Pressekonferenz am Mittwoch ausdrückten. Aus dem Hintergrund ist zu vernehmen, dass es Bestrebungen gibt, Pesic in einer höheren Funktion beim FC Bayern zu installieren. Denkbar wäre das Amt des Vize-Präsidenten – Neuwahlen des Präsidiums finden im kommenden Herbst statt. Einer der Bayern-Vizes ist bekanntlich stets für die Nicht-Fußballabteilungen und damit eben auch für die Basketballer zuständig. Hainer jedenfalls stellte klar: „Marko Pesic wird beim FC Bayern immer präsent sein.“

Der frühere Nationalspieler, der mit den Bayern demnächst die fünfte Deutsche Meisterschaft feiern will, gab als Grund für seinen Ausstieg Müdigkeit an. „Ich habe im Moment nicht mehr die Kraft, diesen Job so zu machen, wie es nötig ist“, sagte er. Zu einem anderen Verein werde er definitiv nicht wechseln. Zuletzt war der scheidende Bayern-Chef immer wieder mit dem neu geschaffenen BC Dubai in Verbindung gebracht worden. Einen Wechsel in die Wüste soll Pesic vor rund zwei Jahren zumindest erwogen haben. Aber das ist offenbar schon länger vom Tisch. „Warum sollte ich zu einem anderen Verein gehen“, sagte er, „der beste Club, den ich mir vorstellen kann, ist hier.“

Die Personalie Pesic wird nicht die einzige Veränderung bleiben. Der deutsche Weltmeister-Macher und aktuelle Bayern-Coach Gordon Herbert wird im Sommer 2026 kanadischer Basketball-Nationaltrainer. Das gab der Verband aus Nordamerika bekannt. Herberts aktueller Zweijahresvertrag in München läuft dann aus. Von den Bayern gab es zunächst keine Stellungnahme zu der überraschenden Nachricht. „Ich fühle mich unglaublich geehrt und freue mich sehr über die Möglichkeit, mein Heimatland zu trainieren“, sagte der 66 Jahre alte Herbert laut der Mitteilung. Die Kanadier um NBA-Star Shai Gilgeous-Alexander hatten 2023 WM-Bronze gewonnen. Bei dem Turnier in Asien war Coach Herbert mit der deutschen Auswahl der Titelcoup gelungen.
PATRICK REICHELT

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