Werden aus ihnen Teamkollegen? Wirtz (Mitte) im Duell mit Kimmich (rechts) und Musiala. © Imago
München – Anfang März checkten Hans Wirtz und Karin Groß am Tegernsee ein, unweit von Uli Hoeneß‘ Landhaus in Bad Wiessee. Dass sich die Eltern von Florian Wirtz in der malerischen Heimat des Ehrenpräsidenten des FC Bayern aufhielten, schaffte Raum für Spekulationen um einen bevorstehenden Wechsel von Bayer Leverkusen nach München. Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass die Bayern-Verantwortlichen (allen voran Hoeneß und Aufsichtsratskollege Karl-Heinz Rummenigge) den 21-Jährigen gerne im Trikot des deutschen Rekordmeisters sehen würden – und im Idealfall schon ab kommenden Sommer.
Vor wenigen Tagen wurde aus dem Ausland kolportiert, dass sich die Münchner bereits mündlich mit Wirtz geeinigt hätten. So weit ist es noch nicht, doch im Hintergrund tüfteln die Münchner schon seit längerer Zeit auf Hochtouren am Hammer-Transfer. Die Interessen des Nationalspielers vertritt dessen Vater Hans, und dieser pflegt vor allem zu Hoeneß ein hervorragendes Verhältnis. Papa Wirtz rechnet es dem Bayern-Patron auch heute noch hoch an, dass er nach dem Kreuzbandriss seines Sohnes im Frühjahr 2022 den Kontakt zum Knie-Spezialisten Christian Fink herstellen ließ. Der 71-Jährige holte sich bei Hoeneß auch Ratschläge bezüglich der Karriereplanung seines Sohnes.
Mit einem Altersunterschied von gerade einmal zwei Jahren stammen Wirtz senior und Hoeneß aus der Generation Handschlag. Doch dieser reicht nicht aus, um einen Wechsel zu realisieren – es bedarf Fingerspitzengefühls. Einerseits wollen Hoeneß und Rummenigge dem Spieler mit öffentlichen Lobeshymnen signalisieren, dass er der absolute Wunschspieler ist. Andererseits müssen sie aufpassen, dass sie die Leverkusener nicht zu sehr verärgern. Ein falsches Wort zu viel könnte dafür sorgen, dass Geschäftsführer Fernando Carro und Sportchef Simon Rolfes auf stur schalten und auf die Erfüllung des Vertrags des Spielers (bis 30. Juni 2027) pochen.
Wohl wissend, dass ein Transfer dieser Größenordnung immer ein „Drei-Parteien-Geschäft“ ist, dürfen es sich die Münchner mit den Leverkusenern nicht vollends verscherzen. Carro schimpfte jüngst: „Die Bayern haben sich mit uns nicht in Verbindung gesetzt. Von daher gibt es da kein Angebot der Bayern. Das ist ja wirklich eine Show, das geht mich nichts an. Eigentlich gehört sich das nicht.“ Es ist zudem bekannt, dass der Bayer-Boss seinen Superstar lieber ins europäische Ausland transferieren würde als die nationale Konkurrenz zu stärken. Aber: Die Wirtz-Seite ist der Meinung, dass ein Schritt ins Ausland noch zu früh käme. Real Madrid und Manchester City zeigen Interesse. Auffallend ist, dass Hoeneß und Rummenigge vor den Kulissen die Wortführer sind – und auch dahinter.
So soll Rummenigge bei einem der Treffen mit Vater Hans Wirtz auch persönlich dabei gewesen sein. Max Eberl verweist als Sportvorstand – zuständig für das operative Geschäft – bei Fragen nach Wirtz und dem offensiven Werben stets darauf, dass er nicht öffentlich vorgeprescht sei. Ob das auch damit zu tun hat, dass Eberl als Sportvorstand bei der „Geheimoperation Wirtz“ außen vor ist?
M. BONKE, P. KESSLER, H. RAIF