Mach`s gut, Werner!

von Redaktion

Emotionaler Gedenkgottesdienst für 1860-Idol Lorant mit zahlreichen Löwen-Legenden

Löwen-Legenden: Fredi Heiß, Jens Jeremies und Thomas Miller (v. li.) © Götzfried

Aufstiegsheld Pacult (li.) neben Wildmoser junior und dessen Sohn. © Götzfried

Schwester Erika und Pfarrer Schießler. © dpa/Hoppe

Abschied von „Mister 1860“: Viele Löwenfans erwiesen ihrem Idol die letzte Ehre. © Götzfried

München – Fußball und Kirche – das passt zusammen, betonte Rainer Maria Schießler gleich zu Beginn der Messe. Der Pfarrer, selbst begeisterter Löwenfan, leitete am Donnerstagvormittag den bewegenden Gedenkgottesdienst für die am Ostersonntag verstorbene 1860-Ikone Werner Lorant. „Als ich Kaplan in Giesing war, sind die Löwen aufgestiegen. Der Werner hat die Jungs trainiert, wir haben gebetet, so hat es funktioniert.“

Dass es wohl keinen besseren Pfarrer für die Verabschiedung Lorants gegeben hätte, bewies der 64-Jährige vor rund 450 Besuchern in der Pfarrkirche Sankt Helena eindrucksvoll. „Pfarrer Schießler hat das heute mit Charme, Leichtigkeit und dennoch mit Ernsthaftigkeit bewerkstelligt – das war einfach nur bemerkenswert“, fasste es Manni Schwabl, Ex-Spieler Lorants und aktueller Präsident der SpVgg Unterhaching, nach dem Gottesdienst gegenüber unserer Zeitung passend zusammen.

Die bunt gemischten – von Fans in Kutten bis hin zu Anzugträgern war alles geboten – Trauergäste hingen gebannt an Schießlers Lippen, wenn dieser vom enormen Wirken Lorants auf den TSV 1860 sprach oder lustige Anekdoten aus der Vergangenheit erzählte. Auch einen humoristischen Ausblick auf Lorants Weg in den Himmel gab der Pfarrer zum Besten: „Werner ist auf dem Weg nach oben, zur Himmelspforte. Kurz vor dem Eingang kommt ein Engel ihm entgegen und bittet: ‚Werner, bitte reiß di zam und scheiß nicht gleich den Ersten zam, der dir über den Weg läuft. Du kommst sonst nicht rein!‘ Lorant, in seiner typischen Art, entgegnet: ‚Des is mir wurst, mit Stadionverboten kenn ich mich aus.‘“ Schallendes Gelächter und Applaus erfüllten den Kirchensaal.

Schießler schuf mit seinen Worten genau den Rahmen, den er sich gewünscht hatte. „Das soll keine Trauerfeier, sondern eine Gedenkfeier werden. Auch ‚Ruhe in Frieden‘ passt nicht. Ruhe ist nicht Werners Ding. ‚Lebe in Frieden‘ passt besser.“ Emotional wurde es am Ende des Gottesdienstes, als Lorants jüngere Schwester Erika vor das Mikrofon trat und über ihren geliebten Bruder erzählte. Beigesetzt wird die Bundesliga-Legende im engsten Familienkreis in Lorants Geburtsort Welver (Nordrhein-Westfalen).

In den ersten Reihen hatten sich zahlreiche Weggefährten Lorants aus seiner 1860-Vergangenheit versammelt. Harald Cerny, Marco Kurz, Jens Jeremies, Bernhard Winkler, Michael Hofmann, Thomas Miller, Fredi Heiß, Daniel Bierofka, Manni Schwabl, Peter Pacult, Heinz Wildmoser und viele weitere. Auch die Löwen der Neuzeit erwiesen Lorant die letzte Ehre. Einige erfahrene Spieler wie Jesper Verlaat, Marco Hiller oder Patrick Hobsch waren genauso vor Ort wie Trainer Patrick Glöckner, Geschäftsführer Christian Werner sowie zahlreiche weitere Clubmitarbeiter. Ex-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer ließ sich ebenfalls blicken. Nicht gekommen war überraschend Präsident Robert Reisinger.

Vor und nach dem Gottesdienst standen Ex-Spieler, Familienmitglieder und viele 1860-Fans noch lange beisammen und gedachten mit fröhlichen Anekdoten der Trainer-Legende, die den Löwen so viel Spaß und Erfolg bereitete. Lorants ehemaliger Kapitän Marco Kurz brachte es gegenüber unserer Zeitung auf den Punkt: „Die Dankbarkeit, das alles mit dem Coach erlebt zu haben, bleibt für immer!“

Mach es gut, Werner!
MARCO BLANCO UCLES

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