Zuletzt merklich gereizt: Bayern-Trainer Gordon Herbert. © Weller/dpa
München – Am Ende konnte auch Justus Hollatz nur mit den Schultern zucken. Die Endphase der Hauptrunde der BBL? „Nicht ganz einfach“, fand der Nachkauf der Basketballer des FC Bayern. Klar, man ist irgendwie mitten drin, zwischen den Phasen dieser Saison. Das Erlebte in Europa ist noch nicht ganz abgehakt, die Münchner Trauerarbeit ist noch im Gange. National ist man noch dabei, Spannung für den Titelkampf aufzubauen.
Die Nebengeräusche der letzten Tage werden diesen Prozess nicht leichter gemacht haben. Der nahende Wechsel in der Geschäftsführung, das neue Engagement von Trainer Gordon Herbert als Nationalcoach Kanadas – zuletzt berichteten serbische Medien auch noch davon, Kapitän Vladimir Lucic sei über ein neues Vertragsangebot der Bayern verstimmt. Zumindest bei Herbert hatte der seltsam platzierte Wirbel um seine Person merklich Spuren hinterlassen. Nach der Partie am Sonntag präsentierte sich der 66-Jährige gereizt wie selten. Fragen nach seiner Zukunft ab dem Sommer 2026 wischte Herbert beiseite: „Ich will nicht darüber reden.“
Aber es sind ja durchaus wichtige Wochen, die für ihn und seine Profis nun ihren Anfang nehmen. So gut der Eindruck in Europa über weite Strecken war – was hängen bleibt, sind die verpassten Playoffs. Von der verfehlten Titelverteidigung im Pokal gar nicht zu sprechen. Klar ist: Die Meisterschaft muss nun schon her, wenn diese Saison positiv abgehakt werden soll.
Hauptrundenplatz eins würde sich da in der Zwischenbilanz schon ganz gut machen. Allerdings: Dazu muss man wohl die beiden verbleibenden Partien am Donnerstag (20 Uhr) in Bonn und am Sonntag (16.30 Uhr) im vorerst letzten Auftritt im BMW Park gegen Ludwigsburg gewinnen, um Verfolger Ulm auf Distanz zu halten. Eine Niederlage trennt die beiden Topteams – allerdings hat der schwäbische Ex-Meister den direkten Vergleich für sich entschieden.
Lucic indes glaubt, dass der Ausgang für die Playoffs nicht allzu maßgeblich sein wird. „Der Heimvorteil ist in diesem Jahr nicht so wichtig“, sagte er. Grund ist der veränderte Playoff-Rhythmus. Statt wie zuletzt im Rhythmus 2 – 2 – 1, mit jeweils zwei Partien am gleichen Ort, sieht die BBL in der heißen Saisonphase den 1 – 1 – 1-Pendelverkehr vor.
Klar ist immerhin: Die Bayern werden es im Viertelfinale ab dem 17. Mai – dann wieder im SAP Garden – mit einem jener Teams der Hauptrundenplätze sieben bis zehn zu tun bekommen, die kommende Woche noch in den Play-Ins um ihren Platz in den Top-8 kämpfen. Im Moment sind die Dinge in der BBL eng, bis zu acht Teams könnten noch in der Qualifikation landen.
Man wird in München nicht böse sein, dass es am Ende ziemlich sicher nicht Alba Berlin sein wird. Die zuletzt immer besser in Fahrt gekommenen Albatrosse werden sich nach einer über lange Zeit völlig verkorksten Saison sogar noch das direkte Playoff-Ticket holen und kommen daher frühestens im Halbfinale als Bayern-Gegner infrage.
Es würde irgendwie zu dieser Saison passen, wenn es die Münchner mit dem derzeitigen Tabellenneunten Mitteldeutscher BC zu tun bekommen. Gegen den MBC kassierten die Bayern in drei Begegnungen zwei Niederlagen – darunter die schmerzhafte Pleite im Pokal-Halbfinale. Und auch der kürzlich errungene Sieg durch Shabazz Napiers Dreier mit der Schlusssirene hatte mit dem abschließenden Protest der Gäste zumindest einen Beigeschmack.
RP