„Ich habe nie etwas gelernt“

von Redaktion

Ex-Radprofi Zabel über neue Berufe, die Sozialen Medien und seinen Sport

„Ulle & Rick“: So heißt Zabels neuer Podcast mit Ullrich (li.).

Radeln ist noch immer Leidenschaft: Auch nach der aktiven Karriere verlor Zabel trotz des neuen Weges zum Influencer seine erste große Liebe nicht aus den Augen. © IMAGO/Steffens

München – Im Mai 2024 hatte Rennradfahrer Rick Zabel seiner Karriere als Profisportler den Rücken gekehrt. Fast genau ein Jahr später hat sich beim Sohn von Rad-Legende Erik Zabel einiges geändert. Der 31-Jährige hat seine neue Leidenschaft in den Sozialen Medien gefunden. Knapp 360 000 Menschen folgen ihm bei Instagram, auf seinem YouTube-Kanal nimmt Zabel die Leute bei seinem Format „Rick needs a job“ (Rick braucht einen Beruf) mit und probiert die verrücktesten Tätigkeiten aus.

Außerdem hat der Wahlkölner einen Podcast mit Jan Ullrich ins Leben gerufen ( „Ulle und Rick“), der heute startet. Gemeinsam wollen die beiden die Hörer zu den aktuellsten Ereignissen im Radsport auf dem Laufenden halten. Am Sonntag war Zabel beim Münchner Wings For Life World Run dabei. Zwar nicht als Läufer, aber als Volunteer und fleißiger Content Creator. Im Interview mit unserer Zeitung erzählte er, wie ihm sein neuer Alltag gefällt und wie präsent das Radfahren noch immer ist.

Herr Zabel, wie lebt es sich im ersten Jahr nach der aktiven Sportlerkarriere?

Sehr gut. Ich bin viel unterwegs, hab viel zu tun, aber das neue Leben ist sehr schön.

Seit Ihrem Karriereende sind Sie vor allem auf Instagram und YouTube sehr aktiv und unterhalten ziemlich viele Menschen. Könnten Sie sich ein Leben als Vollzeit-Influencer vorstellen?

Streng genommen bin ich ja schon Content Creator in Vollzeit. Ich sehe mich auf jeden Fall in Zukunft in einem Medienjob, egal ob auf meinen eigenen Kanälen oder für andere Marken oder TV-Sender als Experte. Das macht mir schon sehr viel Spaß.

Wie kam es zu dieser Social Media-Affinität?

Das hat sich nebenbei entwickelt, schon während ich Radprofi war. Bevor ich in ein Loch falle, war das nach der Karriere die logische Entscheidung, das noch intensiver auszuprobieren. Ich hatte schon während der Karriere dieses zweite Standbein aufgebaut und kann mich jetzt eben komplett darauf fokussieren und den Leuten gute Unterhaltung bieten.

Bei Ihrem neuen YouTube-Format suchen Sie einen neuen Job. Brauchen Sie den wirklich?

Da ist ja schon ein Funken Wahrheit dabei, dass ich, außer Profisportler zu sein, nie etwas in meinem Leben gelernt habe. Ich habe kein Studium, keine Ausbildung. Dementsprechend versuche ich durch das Format herauszufinden, was mir Spaß macht und wie andere Leute arbeiten. Anstatt sich zurückzulehnen und Gedanken zu machen, gehen ich und mein Team voll nach vorne und probieren alles Mögliche aus.

Tätowierer, Müllmann, Schornsteinfeger. Welcher Beruf hat Sie bis jetzt am meisten überzeugt?

Alle Berufe, die im Radsport stattgefunden haben, haben mir bisher am meisten Freude bereitet. Aber auch Tätowierer war richtig cool. Im Endeffekt erweitert jede Erfahrung, die ich bei diesem Format sammle, meinen Horizont. Das ganze letzte Jahr ist super lehrreich für mich.

Wie oft steigen Sie im Moment eigentlich noch aufs Rad?

Wenn das einmal die Woche passiert, ist es gut (lacht). Ich versuche schon auch, andere Sportarten zu machen, einen einigermaßen gesunden Lebensstil zu führen, aber ganz so einfach ist es nicht. Wir sind viel unterwegs, viel am Drehen und am Ausprobieren. Da bleibt der Sport ein bisschen auf der Strecke.

Nie wieder Radeln oder nie wieder Soziale Medien?

Also dann nie wieder Soziale Medien. Radfahren ist schon immer noch einfach geil.

Kam die Leidenschaft fürs Radfahren also auch ganz von Ihnen selbst und nicht nur familiär bedingt?

Das war letztendlich schon eine intrinsische Motivation von mir selbst. Klar, mein Vater hat viel dazu beigetragen, aber die Liebe fürs Radfahren entstand auch so von ganz allein.


INTERVIEW: ELIAS EICHER

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