Berlin-Schwung und Motor Seider

von Redaktion

Wie Deutschland die WM angeht – Warten auf Stützle-Entscheidung

Mit dem C auf der Brust: Moritz Seider. © dpa

Herning/München – Diesmal ist der Spielplan für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft andersrum gestrickt. 2023 und 24 hatte sie gegen die großen Brocken in der Gruppe zuerst spielen und mit wenigen Punkten in der zweiten Woche auf Aufholjagd gehen müssen. 2025 geht es los gegen Nationen, die bezwungen werden sollten, um sich fürs Viertelfinale zu qualifizieren: Ungarn (Samstag, 16.20 Uhr), die (Wieder-) Aufsteiger, Kasachstan (Sonntag, 16.20 Uhr), pendelt zwischen A- und B-Gruppe, Norwegen (Dienstag, 16.20 Uhr), das zwar immer dabei ist, aber nie etwas Außergewöhnliches erreicht. Die ersten Gegner stehen auf den Weltranglistenplätzen 18, 15 und 12, Deutschland ist Achter.

Weiter geht es gegen die Schweiz, der man 2024 im Viertelfinale unterlag, die USA, die am Sonntag in Düsseldorf dem deutschen Team eine Lektion in Sachen Torabschluss erteilte (5:2), und gegen Weltmeister Tschechien. Das letzte Gruppenspiel in der Kleinstadt Herning dürfte es in sich haben: gegen Dänemark, den Co-Gastgeber von Schweden bei dieser WM. „Womöglich“, sagte Stürmer Justin Schütz der HNA, „ist es ein Finale ums Viertelfinale.“

Es würde nicht in die positive deutsche Stimmungslage passen, die K.-o-Runde zu verpassen. Die Liga hat ein Rekordjahr hinter sich, von Meister Eisbären Berlin ist ein ganzer Schwung an Spielern in Höchstform zur Nationalmannschaft gestoßen, Trainer Serge Aubin, der in fünf Jahren viermal den Titel geholt hat mit den Eisbären, steht als einer von zwei Assistenten (der andere: Bremerhavens Alexander Sulzer) von Bundestrainer Harold Kreis an der Bande. Und anders als 2024 steht Moritz Seider zur Verfügung: Der Verteidiger aus der NHL, obwohl mit 24 immer noch jung, wurde von Harold Kreis zum Kapitän ernannt. „Führung kommt von innen, er ist unser Motor“, sagt Kreis. 2023 in Tampere hatte Seider die Teambulding-Maßnahme des abendlichen Badens im eiskalten See vor dem Hotel ersonnen.

Seiders Mitwirken lässt die Abwehr stabiler erscheinen als vor einem Jahr. Jedoch könnte es dem Angriff an der Durchschlagskraft fehlen, die er 2024 in Ostrava/Tschechien entwickelte. JJ Peterka kann diesmal nicht zur WM kommen, weil er bei Buffalo noch keinen neuen Vertrag unterschrieben hat, Nico Sturm steht mit Florida in den Playoffs. Die DEL-Spieler bieten zwar auch einiges an Offensivpotenzial, doch käme aus Ottawa noch Tim Stützle dazu, wäre das ein Riesengewinn. Der 23-Jährige wäre verfügbar, da in den NHL-Playoffs ausgeschieden. Am Donnerstag wartete man in Herning noch auf eine Zu- oder Absage.
GÜNTER KLEIN

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