Köln – Lob in der Presse, riesiger Fan-Andrang und „Messias“-Rufe: Heilsbringer Friedhelm Funkel sorgt im emotionalen Umfeld des 1. FC Köln für neue Zuversicht. Seit seiner Ankunft am Geißbockheim versprüht der Rekordtrainer Aufstiegseuphorie statt Versagensängsten. Die erhoffte Funkel-Magie wirkt noch vor dem ersten Spiel und soll die nervösen Auftritte des Zweitligisten vergessen machen.
Die Vergangenheit? „Interessiert mich nicht.“ Druck? „Kein Thema.“ Der Aufstieg? „Unser Ziel“, bemühte sich der 71-Jährige, die zuletzt negative Perspektive beim Tabellenzweiten wieder zu drehen: „Alle sprechen von Platz drei oder Platz vier: Wir können auch noch Erster werden.“ Für den ersehnten Wiederaufstieg ist ein Sieg in seiner ersten Bewährungsprobe beim 1. FC Nürnberg am Freitagabend (18.30 Uhr/Sky) unerlässlich.
Zur Vorbereitung setzt Funkel voll auf stoische Gelassenheit und seine Qualitäten als erfahrener Ratgeber. Mit mehr als einem Dutzend Spieler habe er sich schon ausgetauscht. „Ich glaube, dass da in der Kürze der Zeit ein gutes Vertrauensverhältnis gewachsen ist“, sagte Funkel. „Wenn er spricht, hört jeder zu. Das ist ein gutes Gefühl“, sagte FC-Keeper Marvin Schwäbe.
Auch die Kölner Anhänger haben offenbar einen besseren Eindruck als noch unter dem am Montag offiziell entlassenen Vorgänger Gerhard Struber. Mehrere Hundert Fans besuchten Funkels erste Einheit. „Der Messias is widder do“, war zu hören und auf einem Fan-Plakat zu lesen.
Er wisse, „was er tut“, sagte Bochums Trainer Dieter Hecking: „Aber er wird noch zweimal 90 Minuten richtig bluten müssen.“ Der Messias wird es verkraften.
SID