Rede an die Fans: Bochums Anthony Losilla. © dpa
Bochum/Kiel – Tränen flossen bei Anthony Losilla in Bochum wie auch bei Lewis Holtby in Kiel, doch in die Trauer mischten sich bei beiden Bundesliga-Absteigern Stolz und Aufbruchstimmung. Während sie von ihren Fans ungewöhnlich einfühlsam getröstet wurden, verabschiedeten sich der VfL und Holstein erhobenen Hauptes.
„Wir werden alles tun, um das zu reparieren“, versprach Bochums emotionaler Trainer Dieter Hecking, als er mit feuchten Augen per Stadionmikrofon zu den unermüdlichen Anhängern sprach. „Der VfL steigt wieder auf“, schallte es nach dem bitteren 1:4 gegen Mainz von den Rängen.
Nach solch einer „verkorksten“ Saison so gefeiert zu werden, wiederholte Hecking später mehrmals, sei „eine Verpflichtung für alle, die in der Verantwortung stehen, die Scherben zusammenzukehren und wieder aufzustehen“. Das Ziel also lautet: Wiederaufstieg.
Dazu brauche es nach dem siebten Absturz aus dem Oberhaus eine „Mannschaft, die für mehr stehen kann“, blickte der 60-Jährige auf den anstehenden XXL-Umbruch voraus, den er als Trainer begleiten wird. Schon in der Vorwoche hatte Hecking seinen ligaunabhängigen Verbleib „anne Castroper“ verkündet.
Auch im hohen Norden ist die Basis für einen erneuten Angriff gegeben. „Wir kommen wieder“, rief Kiels Stadionsprecher York Lange trotzig ins Mikrofon und bei den Profis um den weinenden Lewis Holtby mischte sich in die große Enttäuschung über den sofortigen Wiederabstieg viel Stolz auf eine „geile Saison“. Trainer Marcel Rapp haderte spürbar nach der 1:2-Niederlage gegen Freiburg: „Ich glaube, wir haben nicht die perfekte Saison gespielt, die wir für den Klassenerhalt gebraucht hätten“.
Es war das pure Gefühlschaos, das sich im Holstein-Stadion nach dem finalen Rückschlag breitmachte. Trotz eines beherzten Schlussspurts und einer erneut alles andere als enttäuschenden Vorstellung gegen den Champions-League-Anwärter aus dem Breisgau – der mit einem Spalier die Kieler würdigte – hatte es nicht ganz gereicht für den ersten Bundesligisten aus Schleswig-Holstein. Die spürbare Entwicklung des Teams kam zu spät. Die erste Stippvisite im Fußball-Oberhaus soll ein Anfang gewesen sein.
SID