ZUM TAGE

Hiller fehlt im Team der Herzblutlöwen

von Redaktion

Personalpolitik des TSV 1860

Was für ein Start in diese Löwen-Woche! Kurz vor dem Saisonfinale gegen Aue hat der Drittliga-Dino die Lust auf 2025/26 endgültig geweckt. Der dritte Neuzugang steht seit Montag fest, und man kann sich gut vorstellen, was in den Träumen eingefleischter Fans seither abläuft. Etwa dieser Spielzug hier: Jakob steil auf Volland, der in die Mitte, wo Niederlechner in Position gelaufen ist: Tor, Siegesserie, Aufstieg! Zumindest auf dem Papier basteln die Sechzger an einem Team, das die Fantasie beflügelt.

Transfertechnisch ist es durchaus beachtlich, was der Sportlichen Leitung da gelungen ist. Nach dem Coup mit Kevin Volland und der frühzeitigen Verpflichtung von Kilian Jakob ist nun auch der Vertrag mit Volland-Spezl Florian Niederlechner in trockenen Tüchern. Die Steilvorlage, dass drei Ex-Löwen unbedingt heimkehren wollten, hat Geschäftsführer Christian Werner zielsicher verwandelt – nach allem, was man hört, sogar, ohne dafür den eng gesteckten Finanzrahmen sprengen zu müssen. Repekt und bravo! Aber auch den genannten Spielern gebührt ein Lob, denn es ist keineswegs selbstverständlich, dass Sturmpromis, die gerade noch erstklassig verdient haben, auf Geld verzichten, nur um sich künftig von übermotivierten Drittliga-Verteidigern auf die Socken klopfen zu lassen. „Dahoam is dahoam“ schrieb Niederlechner am Sonntagabend in sein Insta-Profil – wer will, kann darin das neue 1860-Motto erkennen.

Ein Team um bodenständige Herzblutlöwen aufzubauen – welcher Fan träumt nicht davon? Zumal sich auch die Zielsetzung im achten Drittligajahr den Ambitionen von Volland, Niederlechner & Jakob anpassen dürfte. Und trotzdem: So ganz stimmig wirkt die neue Strategie nicht, denn der Umgang mit Vereins-Urgestein Marco Hiller will nicht so recht ins Bild passen. Drei beliebte Ex-Löwen zurückzuholen und gleichzeitig den Fanliebling schlechthin zu vergraulen – speziell die Kurve, die den Torhüter als einen der Ihren ansieht, dürfte sich nur teilweise durch den Niederlechner-Coup besänftigen lassen (vielsagend die Uhrzeit der Abschiedsmeldung: Sonntagabend, 21 Uhr). Ebenso erstaunlich ist, dass es bislang noch nicht gelungen ist, wenigstens mit einem der begabten Junglöwen (Reich, Dulic, Ott, Kloss) einen Karriereplan zu entwickeln, der die NLZ-Juwelen zur Vertragsunterschrift bewegt. So schön ist es, populäre Ex-Löwen zurückzuholen – noch sinnvoller wäre es, auch die Löwen zu schätzen, die ihre Zukunft noch vor sich haben.

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