Der verletzte Lucoqui könnte die Löwen verlassen. © IMAGO
München – Einige Entscheidungen sind gefallen beim TSV 1860: Florian Niederlechner und Kevin Volland kommen, Marco Hiller geht und Trainer Patrick Glöckner ist sich mit dem Club über einen neuen Vertrag einig, Mittwochnachmittag hat der Verein jedoch immer noch keinen Vollzug vermeldet.
Die Euphorie rund um die Rückhol-Aktionen von Niederlechner und Volland ist bei den Sechzger-Fans noch einigermaßen gedämpft, zu viele Fragezeichen schwirren noch um den Löwen-Kader der kommenden Saison. Glöckner kündigte am Dienstag an, dass bis zum Aue-Spiel (Samstag, 13.30 Uhr) einige Entscheidungen gefällt werden müssen. Einige ist dabei untertrieben, viele trifft es eher. Die tz-Übersicht:
■ Die Offensiv-Stützen
Julian Guttau und Dickson Abiama haben großen Anteil daran, dass sich die Löwen in der Rückrunde aus dem Abstiegssumpf befreien konnten. Beide Offensivkräfte haben nur noch bis Ende Juni Vertrag. Bei Winter-Leihe Abiama bleibt abzuwarten, was Stammverein Kaiserslautern mit dem 26-Jährigen vorhat. Ein – zugegeben unrealistischer – Bundesliga-Aufstieg der Pfälzer dürfte die Chancen für 1860 bei Abiama wohl erhöhen. Kehrt der Wirbelwind in die Zweite Liga zurück, dürfte er dort kommende Saison auf Guttau treffen. Mehrere Zweitligisten sind am 25-Jährigen dran, Sechzig kann weder finanziell noch sportlich mit großen Argumenten locken. Die Zeichen stehen klar auf Trennung.
■ Das Tafelsilber
Lukas Reich wird das Saisonfinale der Löwen verpassen, weilt bei der deutschen U 19-Nationalmannschaft. Perspektivisch würde der Rechtsverteidiger sicher gut zu Gesicht stehen. Das Problem: 1860 kann jede Erlösquelle gut gebrauchen. Lockt ein Zweit- oder Erstligist mit einer ansprechenden Ablöse – mittlerer sechsstelliger Bereich – würden die Sechzger wohl schwach werden. Selbiges gilt auch für die Personalie Sean Dulic, der wie Reich noch bis 2026 Vertrag hat. Winkt eine ordentliche Stange Geld für den Verkauf des Innenverteidigers, werden die Löwen weich.
■ Der Patient
Anderson Lucoqui hat Eindruck in seinem halben Jahr bei Sechzig hinterlassen. Schnell, zweikampfstark – und mit einer ordentlichen Portion Siegeswille ausgestattet. Vergangene Woche hat sich der Linksverteidiger aufgrund eines Knorpelschadens im Knie unters Messer gelegt – Rückkehr ungewiss. Die Löwen müssen abwägen, ob sie das Risiko eingehen, mit dem 27-Jährigen trotz Verletzung zu verlängern. Klar ist: Einen besseren Linksverteidiger als den ehemaligen Bundesligaspieler hatte 1860 seit Jahren nicht.
■ Sichere Abgänge
Neben Hiller werden auch Leroy Kwadwo und Marlon Frey (Verträge laufen jeweils aus) die Löwen verlassen. Angreifer Fabian Schubert hat zwar noch Vertrag bis 2026 in München, aber keine Zukunft mehr bei 1860. Gut möglich, dass es zur Vertragsauflösung kommt.
■ Die Perspektivspieler
Jung, hungrig – und bald vertragslos. Wie geht es weiter mit den Nachwuchstalenten Raphael Ott (19), Tim Kloss (20), Moritz Bangerter (20), Mike Gevorgyan (19) und Erion Avdija (20)? „Ich finde es wichtig, dass die Spieler wissen, wo sie stehen“, betont Glöckner. Viel Spielzeit dürfte er keinem der Talente garantieren können, die besten Chancen auf eine Verlängerung hat wohl Keeper Avdija.
MARCO BLANCO UCLES