Zverev mosert über Ball und Gegner

von Redaktion

Tennis-Ass rutscht in Rangliste ab – schwankende Form die einzige Konstante

Einmal mehr ratlos: Alexander Zverev. © Tarantino/dpa

Rom – Alexander Zverev war schlecht gelaunt. Nach dem Viertelfinal-Aus beim Masters-1000-Turnier in Rom schimpfte der Titelverteidiger über die Bälle und die Spielweise seines Gegners Lorenzo Musetti. Anstatt kurz vor Beginn der French Open Selbstvertrauen für den am 25. Mai in Paris beginnenden Sandplatz-Klassiker zu sammeln, erlebte Zverev den nächsten Rückschlag.

Und so reist der 28-Jährige mit einigen Fragezeichen im Gepäck in die französische Hauptstadt, wo er am zweiten Juni-Sonntag so gerne den ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere feiern möchte. Im vergangenen Jahr musste sich Zverev im Stade Roland Garros erst im Finale in fünf Sätzen dem Spanier Carlos Alcaraz geschlagen geben.

Das zweite Grand-Slam-Turnier des Tennis-Jahres ist stets das Highlight der Saison für den gebürtigen Hamburger. Hier rechnet er sich die größten Chancen aus, seinen Traum vom Grand-Slam-Triumph zu verwirklichen. Vor drei Jahren spielte er dort das beste Tennis seiner Karriere. Nur eine schwere Fußverletzung im Halbfinale gegen Rafael Nadal verhinderte damals wohl seinen Triumph und den Sprung an die Spitze der Weltrangliste.

Auch heuer zählt Zverev wieder zum Favoritenkreis, Anwärter Nummer eins auf den Titel ist er aber nicht. Zu wechselhaft verlief seine Sandplatz-Saison bislang. Auftaktniederlage in Monte-Carlo, Turniersieg in München, Achtelfinal-Aus in Madrid und nun das Verpassen des Halbfinals in Rom – Zverev muss sich vorkommen wie in einer Achterbahn.

Immerhin zeigte die Formkurve in Rom zuletzt weiter nach oben. In seinen ersten beiden Spielen zeigte Zverev eine souveräne Leistung und setzte sich auch im Achtelfinale gegen den aufstrebenden Franzosen Arthur Fils in zwei Sätzen durch. Und auch gegen Musetti hatte Zverev seine Chancen, vergab im ersten Durchgang sogar vier Satzbälle, musste sich am Ende aber mit 6:7 (1:7), 4:6 geschlagen geben.

Danach haderte der Olympiasieger von 2021 mit den Bedingungen. „Die Bälle waren ein Witz heute. Sie sagen, wir spielen in Monaco, Madrid und München mit den gleichen Bällen. Dann kommen wir hierher und die Bälle sind ganz anders. Sie sind sehr groß. Es ist schwierig, hier Winner zu schlagen“, sagte Zverev, der auch noch einen Seitenhieb an den Italiener verteilte. „Er ist sehr abhängig von seiner Defensive. Er ist sehr abhängig davon, dass seine Gegner Fehler machen“, sagte Zverev. Beide Akteure schlugen in der Partie über 2:16 Stunden 20 Winner. Während sich Musetti aber nur 22 vermeidbare Fehler leistete, waren es bei Zverev 36.

Musetti hingegen räumte genüsslich ein, die Bedingungen genutzt zu haben. „Besonders wenn er ein bisschen weit hinter der Grundlinie war, habe ich die Chance genutzt, um ein paar kurze Bälle zu spielen“, sagte der Italiener, „und es hat gut geklappt, weil die Bälle wegen der Luftfeuchtigkeit am späten Abend nicht gut gesprungen sind.“

Durch das Aus in Rom wird Zverev Platz zwei in der Weltrangliste wieder an Alcaraz verlieren. Bei den French Open könnte deshalb schon im Halbfinale ein Duell mit dem Weltranglistenersten Jannik Sinner möglich sein, der in Rom bislang ein beeindruckendes Comeback nach seiner dreimonatigen Dopingsperre feiert. Leichter geworden ist der Weg zum ersehnten Grand-Slam-Titel für Zverev also auf keinen Fall.
DPA

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