Bayerns Wohlfühl-Feier

von Redaktion

Rot-weißes Party-Finale mit Double-Frauen und 15 500 Fans

Zweitjob Rapper: Konrad Laimer mit Shirin David. © insta

Wieder „dahoam“: Neuer und die Schale. © dpa

Bussi für alle: Müllers Auftritt als Party-Granate hatten alle herbeigesehnt. Er nahm die Rolle dankend an. © dpa

Alle zusammen hatten schon am Samstagabend im Zenith gefeiert. Frauen und Männer hatten Spaß. © dpa / Weise

München – Joshua Kimmich hatte es bereits am Abend vorher angekündigt. Im Konfetti-Regen auf der Bühne bei der offiziellen Meisterfeier im „Zenith“ hatte der 30-Jährige den geladenen Gästen verraten: „Der Thomas hat schon ein paar Lieder geübt“ – und so war es. Allerdings wünschte sich sein scheidender Mitspieler Müller vor rund 15 500 Fans auf dem Münchner Marienplatz am Tag darauf keine Mitgröhl-Schlager, schmissige Hits oder Gassenhauer, sondern einen langsamen Schunkler. „Follow me“ von Uncle Kracker sei am Lagerfeuer der viel diskutierten Reise des FC Bayern in Ibiza zum Mannschafts-Ohrwurm geworden. Der Partymarathon, der beim 4:0 in Hoffenheim begonnen hatte, endete also knapp 24 Stunden später mit einem „Feel-Good-Song“. Zum Wohlfühlen.

Dass auch die Profis des Feierns schon müde waren, hatte man am Sonntag sowieso hier und da sehen können. Die dicken Sonnenbrillen passten zum Wetter über der Münchner Innenstadt, das pünktlich zur Sause kaiserlich wurde. Aber sie hingen vor allem tief im Gesicht der Damen- und Herrenmannschaften, weil die Nacht zuvor lang gewesen war. Bis weit nach Mitternacht, in die tiefen Morgenstunden hatte die Party vom Samstag gedauert, auf der Manuel Neuer Mitarbeitern und geladenen Gästen zurief, was auch am Sonntag mehrfach wiederholt wurde: „Wir wollten die Schale endlich wieder nach München holen. Das ist gelungen.“

Insgesamt gab es sogar drei Pokale zu sehen auf dem Balkon, den sich die Frauen als Double-Sieger nach einem titellosen Herren-Jahr wieder teilen mussten. „Keine zwei Meinungen“, sagte OB Dieter Reiter im prunkvollen Festsaal wie später auf dem Balkon, gebe es darüber, „welches Team in Deutschland die Nummer eins ist“. Hainer fügte mit einem Augenzwinkern im „Partykeller Rathaus“ hinzu, dass auch im Feiern den Bayern niemand etwas vormache. „Die Jungs fühlen sich gut. Sie haben auch schon in Ibiza geübt, wie man richtig feiert.“ Auch Müller (kam mit Kakadu) konnte sich den Ibiza-Spruch nicht verkneifen. In seinen Abschiedsworten, die auch die einstündige Party auf dem Balkon beendeten, sagte er: „Ibiza war super. Es sollten sich ein paar Mannschaften von uns etwas abschneiden, wenn sie auch mal 4:0 gewinnen wollen.“

Klingt vielleicht überheblich, war aber Müller pur – und passte zu diesem Tag, an dem sich der Verein traditionell selbst feiert. Wie groß die Sehnsucht danach war, sah man. U- und S-Bahnen fuhren schon weit vor dem Start um die Mittagszeit nicht mehr zum Marienplatz, es brach ein regelrechtes Verkehrschaos aus. Und über den 15 500 Köpfen mischten sich Frauen und Männer zu einer echten Party-Truppe. Eher verhalten sangen Harry Kane und Georgia Stanway noch „Sweet Caroline“, der „Zug“, der „keine Bremsen“ hatte, wurde schon schmissiger. Highlight für alle: Als der „Oimara“ live und in Farbe seinen „Wackelkontakt“ zum Besten gab und mit einem „Meister samma“ schloss. Bis auf den betont gelangweilten Leroy Sané waren alle dabei.

„Wir haben nicht nur die beste Mannschaft, sondern auch die besten Fans der Welt“, sagte Hainer. Müller fügte an: „Es war wunderschön heute.“ Dass er ein „letztes Mal als Spieler oben“ war, sei nicht aller Tage Ende. Auch Hainer hatte zuvor betont: „Ich würde mir sehr wünschen, wenn Thomas irgendwann zu seinem Verein zurückfindet.“ Bis dahin, so Müllers Wunsch, „unterstützt uns mit allem was ihr habt. Wir haben junges dynamisches Blut in beiden Mannschaften.“

Es hat schon viele große Balkon-Auftritte gegeben. Feierbist Louis van Gaal, Franck Ribery mit seiner legendären Ankündigung: „Isch ‚abe gemacht fünf Jahre mehr“. Müllers „Merci, Servus, Bye Bye“ war vergleichsweise unspektakulär. Aber trotzdem ein „Feel-Good-Moment“.
H. RAIF, M. BONKE, V. TSCHIRPKE

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