Regisseur und Abwehrstar

von Redaktion

FCB-Alleskönner Weiler-Babb

Vorne und hinten ein Gewinn: Bayerns Nick Weiler-Babb. © IMAGO

München – Seinen privaten Motivationsschub hat Nick Weiler-Babb noch kurz vor den Playoffs bekommen. Der Allrounder im Trikot der Basketballer des FC Bayern wurde zum zweiten Mal Vater. Avaya Isabela Babb heißt das jüngste Mitglied der Familie.

Und auch der Sport ließ nicht lange auf sich warten. Euroleague wie BBL kürten den Deutsch-Amerikaner zum besten Verteidiger der Saison. Wenn es an dieser Ausbeute einen Haken gibt, dann den, dass in Punktehamster Carsen Edwards ein anderer noch spektakulärer war. Doch der ist wegen einer Rückenblessur seit einigen Wochen aus dem Spiel.

Dass das nicht weiter auffällt, dass die Bayern trotzdem schon am Samstag (16.30 Uhr) die Viertelfinalserie gegen den Mitteldeutschen BC beenden könnten, hat nun doch ziemlich wesentlich mit Weiler-Babb zu tun. Der 29-Jährige führte sein Team zu zwei blitzsauberen Abwehrleistungen, an denen sich der offensivstarke Pokalsieger die Zähne ausbiss. Dass er nebenbei noch neun Punkte und sechs Assists auflegte lässt zumindest erahnen, warum viele den Nationalspieler als den wohl komplettesten Spieler der Bundesliga sehen. Der Mann kann nicht nur gegnerische Spiele zerstören, er kann auch das eigene lenken.

In den Euroleague-Play-Ins gegen Roter Stern Belgrad lieferte Nick Weiler-Babb einen Moment für die Ewigkeit, als er in der Verlängerung den Ball über den Kopf butterweich in den Lauf von Devin Booker servierte und damit seine Bayern endgültig auf die Siegerstraße brachte. Oder eben das Heimspiel gegen die AS Monaco, als er in den Schlusssekunden Euroleague-Rekordschütze Mike James so entnervte, dass der den letzten Wurf zum möglichen Sieg liegen ließ.

Die Sache hat einen Haken: Es sind Aktionen wie diese, die die Aufmerksamkeit in Basketball-Europa auf den Mann aus Kansas lenkten. Weiler-Babb hat oft betont, wie wohl er sich in München fühlt – und er hat ja auch noch einen Vertrag für eine weitere Spielzeit bei den Bayern. Aber man hat eben auch bei den Korbjägern schon seit längerer Zeit Ausstiegsklauseln entdeckt. Dem Vernehmen nach dürfte Weiler-Babb vorzeitig aussteigen, wenn ein Verein 700 000 Euro auf den Tisch legt. In der Königsklasse ist das fast schon ein Schnäppchen. Im vergangenen Sommer zog der Argentinier Leandro Bolmaro für die gleiche Summe von den Bayern zu Olimpia Mailand weiter. Vor allem Monaco soll heftig um den Allrounder werben.

Ob Weiler-Babb dem Werben folgt, bleibt abzuwarten. Überraschend käme es nicht. Bei den vom Russen Aleksei Fedoricsev alimentierten Monegassen würde der Mann, der seit 2020 Münchner ist, um die wichtigste Trophäe im europäischen Clubbasketball mitspielen – schon in diesem Jahr brachte es die Association Sportivebis ins Final 4 an diesem Wochenende in Abu Dhabi. Nicht zu vergessen: Nick Weiler-Babb wird im Dezember 30 Jahre alt. Allzu viel Raum für große Verträge wird ihm in seiner Karriere nicht bleiben.

Aber nun hat er ja erst einmal auch noch Ziele. Er will mit den Bayern unbedingt wieder Meister werden. Zum zweiten Mal nach dem Titelrausch im vergangenen Finale gegen Alba Berlin. In der Hinsicht ist man schon nach zwei Viertelfinals zumindest auf einem ganz guten Weg.
RP