Wir werden uns, was die Abendunterhaltung mit Fußball angeht, am Samstag zurücklehnen, wie wir uns schon am Donnerstag zurückgelehnt haben. Beim Relegationsspiel Heidenheim – Elversberg haben wir uns nicht entscheiden können, für welchen der beiden Davids wir sein sollen. Nun geht es ins DFB-Pokalfinale, in dem zumindest die Rollenverteilung klar geregelt ist: Der VfB Stuttgart ein relativ Großer, Arminia Bielefeld zwar mittlerweile Drittliga-King, aber immer noch der schnuckelige Außenseiter von der Alm. Es ist dennoch keine Paarung mit zwangsläufiger eindeutiger Sympathieverteilung.
Der VfB ist nicht böse. Vorige Saison haben wir ihn alle liebgewonnen, staunend verfolgt, wie aus gescheiterten Bundesliga-Existenzen Nationalspieler wurden. Die Stuttgarter haben einem dann leidtun müssen, weil gierige Mitbewerber den schönen Kader gefleddert haben. Darum: Der Pokalsieg 2025 wäre ein angemessener Trost. Ein Bielefelder Triumph würde natürlich unsere Sensationslust bedienen, und wir würden anerkennen, dass das wirklich eine enorme Leistung ist für eine Stadt, die gar nicht existiert. Unterm Strich: Man könnte mit jeder Konstellation gut leben.
Zum Ausklang dieser Saison scheint jedenfalls der Typ des Fußball-Interessierten angesprochen zu werden, von dem gelegentlich in Kommentaren nach torreichen Spielen die Rede ist: „Der neutrale Zuschauer.“ Wir glauben ja, dass es ihn im Alltag der Ligen nicht gibt, weil doch jede und jeder eine Partie aus einem gewissen Zugehörigkeitsgefühl zur einen oder anderen Partei verfolgt. Aber der Relegations-Egalico und das Pokalfinale könnten tatsächlich Ruhepuls-Events werden. Zur rein fachlichen Betrachtung.
Zur Vorbereitung haben wir uns in die voraussichtlichen Aufstellungen eingelesen und bei Arminia Bielefeld Noah Sarenren Bazee entdeckt. Der war mal deutscher U21-Nationalspieler, 2019 verpflichtete ihn der Bundesligist FC Augsburg, weil dessen damaliger Trainer Martin Schmidt in Sarenren Bazee „den deutschen Ousmane Dembele“ sah. Bestätigte sich nicht, es kamen ein paar Kreuzbandrisse dazwischen. Aber diesem Spieler soll am Samstag unter interessierter Blick gelten.
In einer Woche dann werden wir uns mit dem Münchner Champions-League-Finale beschäftigen, und da weder der FC Dahoam noch Hansi Flick und der FC Barcelona sich qualifiziert haben, gehen wir auch das emotional entspannt an. Paris Saint-Germain – Inter Mailand, wir sind für beide bzw. keinen. Wobei: Auf einen Spieler werden wir achten. Bei PSG spielt Ousmane Dembelé. Der französische Noah Sarenren Bazee, nicht wahr?
Guenter.Klein@ovb.net