Liverpool-Trainer Arne Slot. © Imago
Hoeneß und Dreesen gehen wohl leer aus. © Imago
Wirtz zieht es in die Premier League. © Andre/Imago
München – Es sollte der absolute Königstransfer werden, doch nun muss der FC Bayern umplanen: Wie am Freitagabend aus England durchsickerte, soll Florian Wirtz tatsächlich einen Wechsel zum FC Liverpool bevorzugen. Nach unseren Informationen hat der Nationalspieler die Münchner Verantwortlichen bereits darüber informiert, dass er einen Wechsel zum amtierenden englischen Meister anstrebt. Zwar rechnet sich die Chefetage an der Säbener Straße noch eine Minimalchance aus, doch aktuell spricht alles gegen einen Wechsel von Wirtz zu den Bayern.
Der deutsche Nationalspieler hat in den vergangenen Wochen sowohl Gespräche mit Bayern-Trainer Vincent Kompany als auch mit Liverpool-Teammanager Arne Slot geführt. Dem Vernehmen nach sollen Wirtz die Pläne und Visionen der Reds mehr überzeugt haben. Verständlich: Während sich der 22-Jährige in München die Rolle als zentraler Offensivspieler mit Jamal Musiala hätte teilen müssen, ist Wirtz in Liverpool auf dieser Position eine Art „Alleinunterhalter“.
Darüber hinaus dürfte auch Noch-Arbeitgeber Leverkusen seine Finger beim Wechsel im Spiel gehabt haben. Vor allem Geschäftsführer Fernando Carro hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er einen Transfer von Wirtz ins Ausland bevorzugen würde – statt einen nationalen Konkurrenten zu stärken. Zur Erklärung: Der Offensivstar hat noch Vertrag bis zum 30. Juni 2027, dementsprechend hat Leverkusen die Zügel in der Hand. Doch Wirtz wollte die Werkself bereits unbedingt in diesem Sommer verlassen. Nicht ausgeschlossen, dass ihn die Bayer-Bosse vor die Wahl gestellt haben: Entweder du wechselt ins Ausland, oder du bleibst noch ein Jahr in Leverkusen.
Interessant: Der ehemalige Leverkusen-Funktionär und heutige DFB-Sportdirektor Rudi Völler kündigte wenige Stunden vor der Wirtz-Meldung eine schnelle Entscheidung im Transferpoker an. „Viele wissen, dass ich noch ein kleines Büro in Leverkusen habe, aber alles erzählt man mir nicht mehr“, scherzte Völler am Freitag in Berlin und verriet: „Es gibt keinen neuen Stand, es ist viel zu lesen, das ist auch eine Auszeichnung für den Jungen, der seit ein, zwei Jahren absolute Weltklasse gespielt hat.“
Völler hätte Wirtz gerne noch länger im Trikot der Werkself gesehen: „Meine Lieblingslösung ist, er bliebe noch ein Jährchen dort und wechselt dann erst. Damit könnten auch meine Leverkusener leben, ob andere Vereine auch, das weiß ich nicht.“ Nun wird Wirtz wohl bald das Liverpool-Dress überstreifen.
Daher müssen Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund die Kaderplanung anpassen: Wie unsere Zeitung erfuhr, soll Chefcoach Kompany zwar einen Wirtz-Transfer bevorzugt haben, allerdings ist er auch der Meinung, dass ein starker Linksaußen (Kategorie: Nico Williams) den Kader ebenfalls mächtig verstärken würde. Laut Sky soll die sportliche Leitung ein Auge auf Rafael Leao vom AC Mailand geworfen haben. Eine Alternative könnte Brighton-Japaner Kaoru Mitoma sein.
MANUEL BONKE,
PHILIPP KESSLER