Paris – Daniel Altmaier stand sanft lächelnd in der Mitte des „Gewächshauses“ von Roland Garros und badete im Jubel der Fans. Gerade hatte der Kempener für die größte Sensation der bisherigen French Open gesorgt, da eroberte er kurzerhand auch noch die Herzen der Franzosen. „Ich liebe Paris, das ist auf ewig mein Lieblingsturnier“, rief er nach seinem Erstrundencoup gegen den US-Star Taylor Fritz: „Und deshalb wollte ich heute für euch gewinnen.“ L‘amour toujours – auf allerreinste Weise.
Zwei Jahre nach seinem epischen Fünfsatzsieg über Jannik Sinner hat Altmaier zum zweiten Mal für einen unerwarteten deutschen Paukenschlag beim Sandplatzklassiker gesorgt. Mit 7:5, 3:6, 6:3, 6:1 warf er Fritz, den Weltranglistenvierten und US-Open-Finalisten, in der ersten Runde aus dem Turnier. Und er war dabei 2:41 Stunden lang der bessere Spieler.
„Ich habe in den vergangenen Wochen sehr hart gearbeitet, um in Form für solche Spiele zu sein“, sagte Altmaier nach seiner Gala auf dem glasummantelten Court Simonne Mathieu weit draußen im „botanischen“ Teil der Anlange. „Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich bereit bin, gegen jeden zu spielen.“ Und überhaupt: „Grand-Slam-Turniere liegen mir, ich freue mich, wenn es in den langen Matches dann ums Mentale geht.“
Der 26-Jährige ist der erste deutsche Mann in der zweiten Runde, erst am Dienstag bestreitet Mitfavorit Alexander Zverev gegen Fritz‘ Landsmann Learner Tien sein Auftaktmatch. Doch bis dahin hat die deutsche Nummer zwei die deutsche Nummer eins erstmal aus den Schlagzeilen verdrängt.
„Ich möchte jetzt so demütig wie möglich bleiben“, sagte Altmaier, der 2020 bei seinem French-Open-Debüt das Achtelfinale erreicht hatte, danach aber nie mehr über Runde drei bei einem Major hinauskam. Auch vor zwei Jahren nach dem Wahnsinnsritt gegen Sinner kam ein Spiel später das Aus, gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow.
Für drei andere Deutsche war am Montag Endstation: Jan-Lennard Struff verlor gegen den Österreicher Sebastian Ofner. Tatjana Maria unterlag Barbora Krejcikova, auch Tamara Korpatsch ist raus.
DPA