NADA: 130 Doping Fälle nicht öffentlich gemacht

von Redaktion

Köln – Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) veröffentlicht aus Sorge vor juristischen Konsequenzen seit März 2020 aus eigenem Antrieb keine Sanktionsentscheidungen gegen Dopingsünder mehr. Das geht aus Recherchen der ARD-Dopingredaktion hervor, deren Kern von der NADA nicht bestritten wird. Sie stehe „für Transparenz, für Nachvollziehbarkeit und valide Entscheidungen ein“, sagte der NADA-Vorstandsvorsitzende Lars Mortsiefer auf Sportschau-Anfrage: „Allerdings beißt sich das im Moment mit dem geltenden Recht im Datenschutz.“

Zugleich verstoße man durch das Vorgehen, das seit 2020 praktiziert werde, „nicht gegen die sogenannte Code Compliance mit dem Welt Anti-Doping Code (WADC) der WADA“, so die NADA. Alle zuständigen Stellen würden „weiterhin WADC-konform zeitnah und umfassend informiert“, dies gelte auch für die Öffentlichkeit „nach verhältnismäßiger Abwägung in Einzelfällen“.

Wie die Sportschau berichtet, läuft noch immer ein vor über fünf Jahren eingeleitetes Prüfverfahren der für die NADA zuständigen Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen. Nach vorläufiger Einschätzung der Datenschützer ist die Veröffentlichung personenbezogener Informationen nicht zulässig, weil dafür eine Rechtsgrundlage fehle.

Stephan Mayer, sportpolitischer Sprecher der CDU/CSU, reagierte „überrascht“ auf die veränderte Vorgehensweise der NADA. „Wenn das Verfahren abgeschlossen ist, wenn die Strafe auch rechtsgültig festgelegt ist, dann ist es aus meiner Sicht in der Abwägung so, dass die Veröffentlichung stattfinden sollte, weil es sich um staatlich geförderte Athletinnen und Athleten handelt“, sagte Mayer. Auch Patrick Dogue, Athletensprecher im Modernen Fünfkampf, sprach sich für mehr Transparenz aus. „Wenn man positiv ist, ist man positiv. (…) Da sollte der Name genannt werden, da sollten die Substanzen genannt werden.“
SID

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